autobahnuniversität / Claus Buddeberg - Sexualstörungen - Abklärung und Behandlung 1

Bei den Lindauer Psychotherapiewochen 1996 hielt Claus Buddeberg eine fünfteilige Vorlesung zu Abklärung und Behandlung von Sexualstörungen, die von der Autobahnuniversität dokumentiert wurde. In den Kalenderwochen 23 bis 27 bringt die Autobahnuniversität die gesamte Vorlesung in ihrem Programm.


Ausgehend von Forschungen des New Jerseyer Historikers und Sexologen Sandro Trist über "Das Sexuelle in der deutschsprachigen Psychotherapie" – besonders der Psychoanalyse – startet Buddeberg seine so kurzweilige wie spannende Vorlesung im ersten Teil mit einer deutlichen Entlarvung des phallokratischen Verständnisses von Sexualität, ausgehend von Sigmund Freuds Diktum, ´das Weib anerkenne die Tatsache seiner Kastration und die Überlegenheit des Mannes und seiner eigenen Minderwertigkeit; aber es sträube sich auch gegen diesen Sachverhalt´ ... In der Folge dieses konsequent tradierten, irrigen Verständnisses und der daraus folgenden Vernachlässigung sexueller Fragen in der psychoanalytischen und anderen psychotherapeutischen Ausbildungen sei es vielleicht kein Zufall, wie häufig sexuelle Übergriffe und Missbrauch in Psychoanalyse und Psychotherapie seien.


In drei Schritten exponiert Buddeberg sein Thema: Trists Kritik des psychoanalytischen Sexualitätsverständnisses als meist von Männern gepfelgter phallokratischer Kult, die Entwicklung des kommerzialisierten Sex seit den siebziger Jahren mit steigender Genitalisierung und Brutalisierung und die Herausforderungen für die Sexualtherapie. Die enge Kopplung somatischer und psychischer Faktoren bei Sexualstörungen sei unverkennbar und verlange nach Berücksichtigung.


Claus Buddeberg (1946 - 2017) studierte Medizin in Tübingen, Lausanne und Hamburg mit anschließender Facharzt-Ausbildung am Burghölzli / Psychiatrische Universitätsklinik Zürich. Nach einigen Jahren als Assistenzarzt in der neurologischen Abteilung des Universitätsspitals und als Oberarzt auf der Psychotherapiestation der Psychiatrischen Poliklinik entwickelte er gemeinsam mit Jürg Willi und Edgar Heim das neue Studienfach Psychosoziale Medizin. Nach der Habilitation 1983 baute er am Universitätsspital Zürich die Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie auf und wurde durch vielerlei Tätigkeiten, Führungspositionen und Forschungsprojekte einer der wichtigsten Wegbereiter der Psychosomatik in der Schweiz mit Einfluss weit darüber hinaus. Seine Emeritierung erfolgte im Jahr 2010.



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