autobahnuniversität / Claus Buddeberg - Sexualstörungen - Abklärung und Behandlung 2

Bei den Lindauer Psychotherapiewochen 1996 hielt Claus Buddeberg eine fünfteilige Vorlesung zu Abklärung und Behandlung von Sexualstörungen, die von der Autobahnuniversität dokumentiert wurde. In den Kalenderwochen 23 bis 27 bringt die Autobahnuniversität die gesamte Vorlesung in ihrem Programm.


Im zweiten Teil der Vorlesung thematisert Claus Buddeberg Ursachen sexueller Störungen, Sexualanamnese (Anamnese des sexuellen Problems) und Methodik der Sexualberatung. Letzteres wird in Teil 3 wieder aufgenommen.


Nach wie vor gelte die Einteilung von Sexualstörungen nach ICD 10, orientiert an den Kriterien Funktionsstörungen, Geschlechtsidentität und Sexualpräferenz. Hier zeige sich mehr und mehr, dass die diagnostischen Einteilungen deutliche Spuren einer männlichen Perspektive tragen, was zurecht zunehmend kritisiert werde. Auch die Einteilung in Appetenz-, Erregungs- und Orgasmusphase sei nach wie vor leitend, aber nicht wirklich befriedigend bzw. zielführend. Das Kriterium sexuelle Unzufriedenheit, als meistgenanntes, sei auch mit Vorsicht zu genießen und unterliege auch einem Wandel, insofern Frauen weniger Hemmungen hätten, sexuelle Problemlagen anzusprechen als Männer – was aber nicht heiße, sie hätten eher solche.


In der Praxis erfordere besonders die Anamnese des sexuellen Problems eine eigens strukturierte Gesprächsführung, die im Kontrast stehe zu anderen Formen der Gesprächsführung in psychotherapeutischen Prozessen. Sie habe zudem eingehend und nicht beiläufig zu geschehen. Buddeberg demonstriert dies anhand eines Rollenspiels und hebt dabei u. a. die Bedeutung des hypothetischen Explorierens aus dem methodischen Repertoire Systemischer Therapie hervor.


Claus Buddeberg (1946 - 2017) studierte Medizin in Tübingen, Lausanne und Hamburg mit anschließender Facharzt-Ausbildung am Burghölzli / Psychiatrische Universitätsklinik Zürich. Nach einigen Jahren als Assistenzarzt in der neurologischen Abteilung des Universitätsspitals und als Oberarzt auf der Psychotherapiestation der Psychiatrischen Poliklinik entwickelte er gemeinsam mit Jürg Willi und Edgar Heim das neue Studienfach Psychosoziale Medizin. Nach der Habilitation 1983 baute er am Universitätsspital Zürich die Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie auf und wurde durch vielerlei Tätigkeiten, Führungspositionen und Forschungsprojekte einer der wichtigsten Wegbereiter der Psychosomatik in der Schweiz mit Einfluss weit darüber hinaus. Seine Emeritierung erfolgte im Jahr 2010.



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