autobahnuniversität / Jochen Schweitzer - Bedürftigkeit oder Bedarf? - Über die therapeutischen Folgen wohlfahrtsstaatlicher Ideen

Dieser Vortrag aus den 1990er Jahren zeigt Jochen Schweitzer in vielen Aspekten, die ihn besonders auszeichneten und zu einer der bedeutendsten Persönlichkeiten im Feld systemischer Therapie und Beratung und weit darüber hinaus gemacht haben. Die Präzision der Gedanken- und Argumentationsgänge, die ausgereifte praktische Erfahrung, der Mut zu neuen, ungewohnten Perspektiven und die genaue Ausleuchtung der Folgen von Entscheidungen zur Konstruktion von Wirklichkeiten für die Konstruierenden selbst und für diejenigen, die ihre Entscheidungen betreffen – und nicht zuletzt sein feiner Humor. Zugleich dokumentiert er, dass Jochen Schweitzer mehr als viele andere politische Dimensionen von Therapie, Psychiatrie und Sozialer Arbeit gesehen, verstanden und sich ihrer engagiert angenommen hat.
Im Zentrum dieses von der Autobahnuniversität dokumentierten Referats stehen zwei Ideen im Kontext wohlfahrtsstaatlicher Organisation und ihre Folgen. Es geht um die Anspruchsgrundlage zu erbringenden Leistungen in Medizin und Sozialer Arbeit auf der einen Seite und in Handel und Industrie / freier Wirtschaft auf den anderen. Der Gedanke, in beiden Feldern von Kundenbeziehungen zu sprechen, verleiht dem Vergleich besondere Brisanz und Schärfe, entlockt aber auch bislang unbeachtete Einsichten. Wer trifft die Entscheidung über die Leistung bzw. deren Erbringung? Welche Folgen hat das kurzfristig, langfristig, und sowohl für Personen wie für Gesellschaft?


Jochen Schweitzer, (1954 - 2022), Prof. Dr. rer. soc., Dipl.-Psych.; Professor für Medizinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Heidelberg; Psychologischer Psychotherapeut, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut. Schwerpunkte: Kreative Therapiemethoden, Dialog mit anderen Therapieschulen, Familientherapie in Jugendhilfe, Psychiatrie und Psychosomatik, Organisationsentwicklung im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen. Langjähriger Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF). Ab 2005 Leitung der Sektion Medizinische Organisationspsychologie am Institut für Medizinische Psychologie des Universitätsklinikums Heidelberg. Zahlreiche erfolgreiche Forschungsprojekte, richtungsweisende Publikationen, Veranstaltungsreihen wie bspw. zu systemischer Forschung.



Beim Mund-Nasen-Schutz bleiben die Ohren frei! Also: Ob im Auto oder mit der Maske in der großen weiten Welt: Kopfhörer auf und Autobahnuniversität hören! Und Carl-Auer Sounds of Science, Heidelberger Systemische Interviews und "Sich sicher sein". Jeder Stau bringt Sie weiter. Wo es geht, die freien Augen und den freien Geist nutzen: Carl-Auer Bücher lesen, Carl-Auer Wissen nutzen!