autobahnuniversität / Verena Kast - Die Bedeutung der Sexualität für die weibliche Identität

Verena Kast gehört zu den bekanntesten und einflussreichsten Psycholog:innen und Autor:innen der vergangenen Jahrzehnte. Unter dem Titel "Die Bedeutung der Sexualität für die weibliche Identität" hielt sie den hier von der Autobahnuniversität dokumentierten Vortrag bei den Lindauer Psychotherapiewochen 1996, die unter dem Thema "Spielarten der Sexualität" standen. Das intensive Recherchieren in Forschungsberichten und Publikationen zu Weiblichkeitsentwürfen ergab, so Kast, für sie auch diesen Eindruck: Sexualität ist auch banal. Ungeheure Erwartungen sind geknüpft an Sexualität, bis hin zum „Anleben gegen den Tod“, das auch auf die Sexualität projiziert werde.
Kann Sexualität die "Projektion vom geheimnisvollen Wunder" auch nur andeutungsweise einlösen? Wovon ist eigentlich genau die Rede, und von welchen Frauen ist dann die Rede? Sexualität umfasst physische und psychische Komponenten, inter- und intrapersonelle, religiöse, wissenschaftliche, gesellschaftliche. Lusterleben ist eingebettet in einen großen Bereich gesellschaftlicher Gebote, Verbote, Erwartungen und Erwartungserwartungen.
Zentral scheint für Kast, dass die je persönliche sexuelle und Lust-Erfahrung artikuliert wird, damit nicht das "man" dominiert. Sex untersucht sie als Phänomen im Sinn einer umfassenden, luststeigernden Sinnlichkeit, die mehr zu bieten hat und zu untersuchen her gibt, als es erste Assoziationen der Verwendung des Begriffs vermuten ließe. Es geht nicht nur um Genitalerotik, sondern auch um Haut- und Worterotik und vieles mehr. All das entfaltet der Vortrag in der für Verena Kast so typische, sorgfältig reflektierte, sortierte, spannende und erhellende Weise.


Verena Kast (geb. 1943) hat Psychologie, Philosophie und Literatur studiert und war Professorin an der Universität Zürich sowie Lehranalytikerin und Dozentin am dortigen C.-G.-Jung-Institut. Bis zum Frühjahr 2020 wirkte sie als dessen Präsidentin. Für die Lindauer Psychotherapiewochen wirkte sie über Jahrzehnte in mehreren Funktionen, so 1985 bis 2000 als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats, 2000 bis 2020 als Mitglied der wissenschaftlichen Leitung. Zahlreiche Publikationen in Form von Büchern, Artikeln und audiovisuellen Medien haben sie weithin bekannt gemacht.



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