AKW-Irrsinn

"Dumm wie ein leerer Aschenbecher", so hat der Verteidiger des Paris-Attentäters Abdeslam seinen Mandanten charakterisiert. Ich weiss auch nicht, warum mir diese wunderbare Charakterisierung mangelnder Intelligenz gerade zum Thema Atomkraftwerke einfällt (das Unbewußte geht eben seltsame Werke, aber ich habe gelernt, meinem Unbewußtem zu vertrauen).


Lassen wir mal die ganzen Toten in Tschernobyl, in Fukushima beiseite, auch die (vermeintlichen oder wirklichen Leukämie-Kinder in der Nähe von AKWs), und schauen wir nur auf die rein ökonomische - genauer: volkswirtschaftliche - Seite:


Grundlagenforschung, Entwicklung und Bau der AKW's wurde mit Milliarden von DM (damals noch) Steuergeldern subventioniert, und jetzt wird auch noch der Abbau, der teurer ist als der Bau, und die Endlagerung, deren Kosten noch in keiner Weise absehbar sind, vom Steuerzahler zu einem großen (wahrscheinlich: größten) Anteil übernommen. In der Zwischenzeit, vor allem nachdem die reinen Baukosten abgeschrieben waren, haben die großen Energiekonzerne (RWE, EnBW, Vattenfall usw.) sehr gut verdient und deswegen die Entwicklung der dezentralen Gewinnung alternativer Energien total verschlafen.


Wieder mal ein klassischer Fall von Gewinne privatisieren, Kosten kollektivieren.


Aber lassen wir auch einmal diesen politischen Skandal beiseite: Es war und ist einfach ökonomischer Wahnsinn, wenn man die Langzeitperspektive anlegt, Atomkraftwerke zu bauen. Die Frage der Endlagerung einfach wegzudenken, ist naiv, unintelligent (Stichwort: leerer Aschenbecher) und unverantwortlich. Wer die Grundrechenarten beherrscht, kann eigentlich nicht guten Gewissens für die Nutzung der Atomkraft plädieren.


Quelle: Atomausstieg: Der letzte Sieg der Atomindustrie - Kommentar - SPIEGEL ONLINE