Alles Nazis?

Es waren ja angeblich nicht alles Nazis, die in Chemnitz am vorigen Montag auf der Strasse waren. Mag ja sein, dass sie sich so nicht sehen. Aber wer sich mit Nazis gemeinsam auf die Strasse begibt, tut dies entweder aus mangelndem Verantwortungsgefühl oder aus Blödheit. Denn es war ja nicht die schlichte Trauer für einen Menschen, der, wäre er nicht umgebracht worden, als Deutsch-Kubaner wohl ebenfalls gejagt worden wäre. Es war eine politische Kampfansage an das etablierte politische System, eine Infragestellung des staatlichen Gewaltmonopols und des Rechtsstaats, d.h. einer zivilisierten Gesellschaftsordnung.


Alle diese sich nicht als Nazis definierenden "besorgten Bürger" haben sich bzw. ihre Gefühle politisch für eine Sache gebrauchen - ich weigere mich zu sagen: mißbrauchen - lassen, die unsere Demokratie gefährdet.


Es sind Nazis, die unsere parlamentarische Demokratie abschaffen wollen, schlicht und einfach: ultrarechte Demokratie-Schänder, wie sie in der AfD ihre Heimat gefunden haben. Wer sich mit denen einlässt, wird sich mitschuldig gemacht haben, wenn irgendwann einmal wieder ein totalitäres Regime in Deutschland etabliert sein sollte. Und daher müssen sie sich Wohl oder Übel doch als Nazis oder zumindest Nazi-Unterstützer bezeichnen lassen, wenn man auf die Wirkung ihres Tuns schaut und nicht auf die von ihnen verkündeten Absichten.


Wie der "Volks"-Mund so treffend formuliert: Wer mit Hunden ins Bett geht, sollte sich nicht wundern, wenn er mit Flöhen aufwacht.