Atomkraftwerke

Die großen Energie-Konzerne wollen ihre Atomkraftwerke loswerden und die Fürsorge für sie bzw. ihre Verschrottung dem Staat und damit dem Steuerzahler übertragen. Sie sind bereit die ca. 30 Mrd. Euro Rückstellungen, die sie für den Abbau der Anlagen gehortet haben, an den Staat bzw. an eine Stiftung, deren Aufgabe der restliche Betrieb und die Organisation der Entsorgung der Atomkraftwerke ist, zu übertragen.


Auch wenn die öffentliche Kritik jetzt groß ist, finde ich dies eine gute Idee (und das nicht, weil ich etwa Aktien eines dieser Konzerne besäße - das ist nicht der Fall). Der Grund ist einfach: Erstens traue ich dem Staat bzw. einer Stiftung eher zu, diese Aufgabe nicht nur konstengünstig, sondern auch sicher zu erledigen, und zweitens denke ich, dass die 30 Mrd. flöten sind, wenn man diesen Job den Unternehmen überläßt. Sie werden sicher vorher insolvent bzw. das Geld für ihre Aktionäre rechtzeitig in Sicherheit bringen...


Allerdings, das scheint mir eine weitere Konsequenz, sollten die Stromkonzerne wieder in Staatseigentum verwandelt werden. Es war und ist einfach eine Schnapsidee, die Sorge für lebensnotwendige Infrastrukturen dem Markt, d.h. profitorientierten Unternehmen, zu überlassen. Denn die vermeintliche Ökonomisierung ihrer Bereitstellung und Erhaltung aufgrund von Konkurrenz hat sich nicht bewahrheitet. Der Grund dafür ist, dass sich bei derart kapitalintensiven Unternehmungen fast zwangsläufig monopolartige Strukturen entwickeln. Und wenn das so ist, kann es gleich der Staat machen. Denn er kann eine langfristigere Kalkulation von Kosten und Nutzen anstellen als etwa ein börsennotiertes Unternehmen.


Das Gute an dem Vorschlag der Energie-Konzerne ist - und dafür sollte man sie küssen - ist, dass nun endlich der letzte Atombefürworter damit konfrontiert wird, wie wenig berechenbar die wahren Kosten des Atomstroms sind bzw. wie hoch der Preis ist, der tatsächlich dafür gezahlt wird, und wie relativ preiswert die erneuerbaren Energien sind...