Begegnungen mit Spencer-Brown VI (Ausfahrts)

Ein paar Wochen später: George wird in Frankfurt landen, ich werde ihn abholen und nach Heidelberg holen. Das Hotel ist reserviert.


Das Flugzeug ist pünktlich, und wir treffen uns tatsächlich. Ein Gelingen der Kommunikation (bzw. der Koordination unserer Erwartungen und unseres Verhaltens), das leider nicht auf Dauer zu gewährleisten war.


Mein Auto gefiel ihm (ein BMW), wir fahren auf der Autobahn nach Frankfurt. An jeder Ausfahrt liest er - höchst amüsiert - vor: "Aus-fart... Another fart!"


Da ich einen Sinn für Kalauer habe, verstehen wir uns sofort: Ein großes Schild "Out-Furz" alle paar Kilometer an einer englischen Autobahn hätte ich sicher auch nicht unkommentiert gelassen.


Wir fahren von der Ausfurz Dossenheim durch Handschuhsheim in die Innenstadt von Heidelberg. Wieder ein Moment tiefen gegenseitigen Verstehens: Er kommentiert die Einfahrt bzw. die Architektur der Durchgangsstrasse durch Handschuhsheim als "dreadful"... Recht hat er. Dem ist nichts hinzuzufügen.


Ich bringe ihn in sein Hotel. Er kommt gleich wieder aus seinem Zimmer, um mit mir einen Platz zu finden, wo er ein spätes Frühstück einnehmen kann.


Wir finden einen Fensterplatz im Café Schafheutle. George bestellt irgendwas mit Eiern: "dreadful". Ja, auch mir scheint das nicht wirklich so toll, was ich da auf seinem Teller sehe. Irgendwie fühle ich mich schuldig, dass die Eier nicht so sind, wie er sie gern hätte. Schließlich fällt das, was die Heidelberger Köche da anrichten, auf mich zurück...


Er scheint bemüht, sein Desinteresse an allem um ihn herum und die Großzügigkeit, die er mir und der Stadt durch seine Anwesenheit erweist, zu demonstrieren. Jede Faser seines Körpers spricht: Du weißt ja gar nicht, welch wichtigen Menschen du da vor dir hast.


Ich lasse ihn schließlich im Café zurück. Er wird den Weg in sein Hotel finden. Zum Abendessen habe ich ihn und zwei Kollegen (samt Partnerinnen) zu mir nach Hause zum Essen eingeladen. Meine ständige Begleiterin war nicht begeistert, aber kooperativ - wenn auch widerwillig. Wir bereiten gemeinsam ein fürstliches Mahl.