Berlusconi II

Wie hier bereits prognostiziert (und gehofft - ich bekenne mich zu meiner uneingeschränkten Schadenfreude), ist es zur Spaltung in Berlusconis Partei gekommen: Eine Gruppe von Senatoren hat die Anordung Berlusconis, die Regierung zu stürzen nicht akzeptiert, und sie war bereit, sich von der PDL als autonome Gruppe abzuspalten.


Es war ja eine Methode, die lediglich in Bananenrepubliken funktioniert, dass Parteientscheidungen von einer einzelnen, autokratisch entscheidenden Person getroffen werden - keine Prozeduren, keine regelgeleiteten Entscheidungsfindungen: Berlusconi entscheidet, dass die Parlamentarier und die Minister ihr Amt zur Verfügung stellen usw. (komisch, oder?).


Dass diese Partei zutiefst gespalten ist, konnte gestern Abend in der Sendung ballaró auf RAI 3 beobachtet werden. Dort haben sich zwei prominente Vertreter der Partei, Allessando Sallusti und Fabrizio Cicchitto, so über die Frage, ob die Regierung per Misstrauensantrag gestürzt werden sollte oder nicht, gestritten, dass man jeden Moment damit rechnen musste, dass beide handgreiflich werden. Der "Moderater" wartete offenbar auch darauf und hat beide machen lassen...


Jetzt, als im Senat die Spaltung drohte, weil klar war, dass die Anordungen Berlusconis nicht befolgt werden würden, ist Berlusconi zurückgerudert und hat dazu aufgerufen, für die Regierung zu stimmen. Das war ziemlich clever. Er hat damit die formale Fraktonierung der Partei zunächst verhindert.


Ob das auf Dauer seinen Status als Autokrat und die Einheit der Partei erhalten kann, scheint mir zweifelhaft. Er wird sicher nicht kampflos aufgeben, aber sein Ende - als politischer Strippenzieher - dürfte sich dem Ende nähern.


Gut für Italien, das seit 20 Jahren von Berlusconis Partikularinteressen in seiner Entwicklung behindert wird. Andererseits: Jedes Land hat die Politiker, die es verdient...