Das Kreuz in/mit Söders Bayern

Der Beschluss des bayerischens Ministerpräsidenten Söder, in allen bayerischen Amtsstuben ein Kreuz aufzuhängen, hat zu Diskussionen geführt.


Ich persönlich kann diese Maßnahme noch nicht wirklich einschätzen. Wenn ich mich in solch einer schwer zu bewertenden Situation fühle, dann hilft mir meist, hypothetisch einen neutralen, außenstehenden Beobachter zu erfinden und aus dessen Perspektive zu schauen. Also versuche ich das auch im Blick auf Söders Kreuze zu tun.


Was würde ein kleines grünes Männchen vom Mars sehen und denken, wenn es in eine bayerische Amtstube kommt? Wie würde es die Tatsache deuten, dass in jeder bayerischen Behörde, jeder Amtsstube, die es betritt, eine Skulptur zu sehen ist, die ein Folteropfer bzw. eine Folterszene (wenn auch ohne die Folterer) zeigt? Ein Mann - wahrscheinlich ohne schmerzstillende Mittel - wurde an ein Kreuz genagelt, ob er noch lebt oder schon tot ist, ist für den Beobachter nicht erkennbar...


Eigentlich ist die Botschaft ja vollkomme klar: "Ihr, die ihr eintretet, lasset alle Hoffnung fahren!" Anders formuliert: Was denjenigen, der mit diesem Staat zu tun hat, erwartet, ist die eine oder andere Art der Kreuzigung.


Insofern - so scheint mir - ist es vielleicht doch nur als fürsorglich zu bewerten, wenn der bayerische Staat diejenigen, die vorgeladen werden oder freiwillig zu einer seiner Behörden gehen, warnt - ganz analog zu den Beipackzetteln in Medikamenten.


Also: Her mit den Kreuzen...