Den Koran lesen 1

Eines meiner neuen Projekte ist es, den Koran zu lesen. Ich habe zwar ein paar alte Exemplare im Haus (u.a. eines, das ich mit 16 J. mal in Tanger gekauft habe, jedoch mangels auch nur minimaler Arabischkenntnisse nicht lesen kann), aber jetzt habe ich die für mich - glaube ich -richtige Ausgabe gefunden, eine kommentierte Übesetzung:


"Die Botschaft des Koran" von Muhammad Asad. (Patmos Verlag, 2015, 4. Aufl.)


Was mich u.a. überzeugt hat, ist im Vorwort eine lange Erörtergerung, warum es schwer ist, aus dem Arabischen zu übersetzen, wenn man nicht in dieser Sprache sozialisiert worden ist, und wie der Übersetzung versucht, diese Schwierigkeit zu bewältigen.


Arabisch ist eine Sprache, die sich seit den Zeiten des Propheten nur wenig verändert hat (was mir bemerkenswert erscheint, wenn man sich überlegt, was das für das Denken bedeuten mag). Was Arabisch von westlichen Sprachen unterscheidet, ist u.a., dass es als Sprache der arabischen Halbinsel die Sprache vn Menschen ist, "deren geistige Bilder, mühelos von Assoziationen zu Assoziationen fließend, einander in raschem Fortschreiten folgen und oft intermediäre - sozusagen »sich von selbst verstehende« - Gedankenfolgen elliptisch überspringen hin zu der Idee, die sie zu empfangen oder auszudrücken anstreben" (S. 13). Um dieses Überspringen dem westlichen Leser verständlich zu machen, wird in der Übersetzung in Klammern eingefügt, welche Kontexte man braucht, um zu verstehen. Dies ermöglicht, anders als in anderen Übersetzungen, wo dem westlichen Leser vieles unzusammenhängend erscheint, den Gedankengang nachzuvollziehen.


Der Übersetzer/Kommentator betont als wichtigen Aspekt, der den Koran von allen anderen Heiligen Schriften unterscheidet: "seine Betonung der Vernunft als gültigem Weg zum Glauben wie auch sein Beharren auf der Untrennbarkeit der spirituellen und der physischen (und daher auch gesellschaftlichen) Sphären der menschlichen Existenz: die Untrennbarkeit von täglichem Handeln und Verhalten des Menschen, wie »weltlich« auch immer, von seinem spirituellen Leben und Schicksal." (S. 11)


Hierin mag eine der Schwierigkeiten liegen, die im Westen übliche Trennung von Staat und Religion zu akzeptieren...


(I'll keep you posted...)