Denkmalsstürmer

In den USA werden ja jetzt die Statuen von "Helden" der US-Geschichte von ihren Sockeln geholt und in den nächstliegenden Fluss geworfen.


Ich finde, das ist eine ziemlich gute Idee.


Nicht, dass ich in den meisten Fällen beurteilen könnte, ob die so verehrten Personen es verdienen, in den Fluss gekippt oder geehrt zu werden. Aber es ist m. E. prinzipiell problematisch, wenn irgendwelche Individuen zu Helden gemacht werden. Es handelt sich dabei um eine Idealisierung und Personalisierung, die nicht angemessen ist - in keinem Fall. Denn, was immer eine Person an positiv bewerteten Leistungen erbracht haben mag, in der Regel ist dies nur die eine Seite, die der Beobchtung zugänglich ist; dem steht meist noch eine andere, weniger leuchtende gegenüber, die keineswegs lupenrein ist. Kein Mensch hat eine total saubere Weste, sodass er uneingeschränkt als Vorbild fungieren könnte. Dabei will ich gar nicht leugnen, dass es Personen gibt, die man sich persönlich zum Vorbild nehmen kann. Aber sie - quasi offiziell - "heilig" zu sprechen, ist gefährlich. Der Held könnte sich - bei genauerer Untersuchung - als Kinderschänder, Sklavenhalter oder Mißhandler seiner "Lieben" erweisen.


Einzelne Helden zu proklamieren, denen die Verantwortung für irgendwelche "Leistungen" zugeschrieben wird, ist - angesichts der Tatsache, dass kaum einer allein eine für das Gemeinswesen nützliche Leitung erbringen kann - eh sachlich kaum zu begründen. Deswegen sollten m. E. auch keine Strassen, ICE's oder Schiffe nach irgendwelchen Männern (Frauen kommen da eh zu kurz) benannt werden. Es werden sich ja wohl noch andere Namen finden lassen. Und ein Denkmal verdient keine einzelne Person. Das spricht nicht generell gegen Gedenkstätten ("Was nicht erinnert wird, ist vergessen!") - aber lasst bitte die Heroisierung irgendwelcher Typen beiseite, deren Heldentum so verderblich ist wie Südfrüchte.