Früher oder bequemer?

Als ich heute in ein Flugzeug der Lufthansa gestiegen bin, konnte ich wieder einmal sehen, daß der Beziehungsapekt (Sozialdimension) meist wichtiger ist als die Sachdimension, wenn bewußt soziale Regelungen etabliert werden. Bei der Lufthansa dürfen nämlich zuerst die Leute mit den (unverhältnismäßig) teuren Business-Tickets einsteigen, und erst dann die Menschen aus der Holzklasse. Das führt dazu, dass die armen, vorne sitzenden Business-Kunden im Gang stehen und ihr Handgepäck zu verstauen suchen, während die Holzklassetouristen ihnen im Nacken sitzen und warten (denn sich vorbei zu drängen, hat eh keinen Sinn). Wenn erst die Leute, die vorn im Flugzeug sitzen, einsteigen, muss die Mehrheit, die weiter hinten sitzt, warten...


Es wäre aus einer zeitökonomischen und Bequemlichkeitsperspektive weit schlauer, wenn erst die Leute mit den hinteren Sitzplätzen einsteigen und dann erst die vorne. Bei den Billigfliegern wird das auch oft so gehandhabt. Aber dann müssten diejenigen, die am meisten bezahlt haben, länger warten, bis sie ins Flugzeug kommen. Offenbar wird es als Privileg gewertet, als erster in die Maschine zu dürfen, d.h. in einer engen Blechdose zu sitzen und zu warten, bis der letzte mit zu vielen Tüten beladene, schwitzende Touristen sich an einem vorbeigedrängelt hat ...


Man müsste die Angelegenheit wohl umdeuten, um die von der Sache her nützlichere Reihenfolge durchzusetzen: Die Leute mit den tueren Tickets müssen nicht schon die ganze Zeit im Flugzeug ausharren, bis die langweiligen Billigreisenden ihren Platz gefunden haben, sondern die Prominenz kommt - wie überall - auch hier zum Schluss...