Goldman-Sachs' Mann in Trumps Team

Es gibt ja nicht wenige Menschen, welche die US-Bürger, die Donald Trump gewählt haben, für ausgesprochene Idioten halten. Sie hätten sich verarschen lassen von einem Mann des Establishments, der sich durch Beschimpfung des Establishments nach oben gepöbelt hätte. Und die dummen Wähler hätten wirklich geglaubt, dass Trump auf ihrer Seite sei, nur weil er sich schlecht benimmt.


Man kann die Motive der Trump-Wähler ja respektieren - es gibt wirklich ziemlich viel an den amerikanischen und auch unseren gesellschaftlichen Verhältnissen zu kritisieren und möglichst schnell zu verändern -, aber deshalb Trump zu wählen, scheint mir auch vollkommen idiotisch: den Bock zum Gärtner machen.


Eines der Hauptargumente gegen Hillary Clinton war, dass sie sich von der Wallstreet habe kaufen lassen (Vortragshonorare). Jetzt macht Trump einen der skrupellosesten Wallstreet-Haie zu seinem Finanzminister. Wer von den versprochenen Steuersenkungen profitieren dürfte, ist nicht schwer zu erraten...


Eine Frau, die gegen die Subventionierung des öffentlichen Bildungssystems agitiert und vor allem Privatschulen fördern will, dürfte als Bildungsministerin (gerade nominiert) auch nicht sehr viel für die Verbesserung der Lebensbedingungen im Rustbelt leisten...


Es gibt ja eine systemtheoretischen Weisheit - um hier mal wirklich was theoretisch Relevantes zu schreiben - die von Ashby formuliert wurde. Sie lautet sinngemäß: Wenn ein komplexes System von außen nicht durchschaubar ist, dann kannst du am ehesten Vorhersagen über sein künftiges Verhalten machen (die natürlich nicht sicher sind), wenn du dir seine Vergangenheit anschaust. Das gilt auch für Menschen. Wer die Vergangenheit von Trump kennt - und welcher US-Wähler kennt die nicht -, der kann ihn eigentlich nur wählen, wenn er sich normalerweise die Hose mit der Kneifzange anzieht und mit dem Hammer die Zähne putzt...


Quelle: Donald Trump will Steven Mnuchin als US-Finanzminister - SPIEGEL ONLINE