(Halb-?) Götter in weiß

Zur Zeit beginnt in den USA der Vorwahlkampf, d.h. es wird darum gerungen, wer Kandidat der Republikaner und Demokraten wird. Bei den Demokraten scheint die Auswahl im Moment einer Freakshow zu ähneln. Donald Trump macht Furore, d.h. er gewinnt die Aufmerksamkeit des Publikums, weil er gegen alle denkbaren Tabus verstößt, rassistische Positionen vertritt, Mauern gegen Immigranten bauen will, Frauen beleidigt (nicht eine, sondern alle) usw. (Gott und die amerikanischen Wählern mögen die Welt vor ihm als Präsident bewahren - obwohl Skepsis angebracht ist, da die beiden ja auch schon George W. Bush zugelassen haben).


Neben ihm schein Ben Carson, der zweite Frontrunner, zu erblassen. Er wird wohl nicht zum Kandidaten gekürt, aber er ist auch für den europäischen Zuschauer interessant, der sich ja in den USA über kaum mehr etwas wundert. Was ihn auszeichnet, ist, dass er renommierter Hirnchirurg ist, dessen Spezialität die Trennung siamesischer Zwillinge war (bevor er beschloss Präsident der USA zu werden). Interessant ist für uns, dass er Aspekte des Arztseins, die sicher nicht zu verallgemeinern, aber doch immer wieder auch bei uns zu beobachten sind, idealtypisch repräsentiert. Die Selbstüberschätzung, die mit dem Sich-in-fremde-Körper-Einmischen verbunden ist (um es mal anders auszudrücken), scheint mir nicht ganz so selten, wie  zu hoffen wäre. Hier ein Artikel über ihn aus der Sicht einer bescheideneren Kollegin:


Quelle: Ben Carson’s chilling God complex: The commencement speech I won’t soon forget - Salon.com