Hospiz

Um hier auch einmal über positive Erfahrungen mit dem deutschen Gesundheitssystem zu sprechen: Hospize.


Es sind Einrichtungen zur Sterbebegleitung, in denen Menschen, von denen aus medizinischer Sicht sicher ist, dass sie in nächster Zeit (also innerhalb weniger Tage oder Wochen)sterben, in einer Atmosphäre, die würdevoll und zugewandt ist, auf dem letzten Abschnitt ihres Lebens begleitet werden.


Das ist sehr aufwendig und kostet viel Geld und es "rechnet" sich daher wahrscheinlich nicht in Geldkategorien, aber es ist trotzdem möglich und wird gemacht...


Wer schon einmal in der Situation war, dass ein Angehöriger in solch einer Einrichtung betreut wird, weiss dies zu schätzen. Und er entwickelt einen hohen Respekt und Dankbarkeit für das Personal und sein emotionales Engagement.


Hospize gibt es in Deutschland erst seit 1989. Wenn ich an das "normale" Sterben im Krankenhaus denke, dann fällt mir der zweite Tag meines Krankenpflegepraktikums im Jahre 1967 ein: Nachdem ich, wie am ersten Tag, Urinflaschen eingesammelt und nach Farbe des Inhalts sortiert hatte (das Sortieren gehörte nicht zu meinen Aufgabe, sondern war eine selbstgewählte Variation), wurde ich auf die Privatstation gerufen. Man zeigte mir ein Zimmer, in dem ein sterbender Mann lag und sagte mir: "Setzen Sie sich dazu und klingeln Sie, wenn er tot ist!" Es kamen immer wieder Angehörige, die von mir Zuspruch oder Ähnliches erwarteten, wozu ich nicht wirklich fähig war. Ich ließ sie daher in der Regel ganz schnell allein, um, wenn sie den Raum verließen, wieder meinen Wachtposten zu übernehmen. (Nachtrag: Das Pflegepersonal hatte mir ein paar Illustrierte gegeben, damit es mir nicht langweilig wird - ich habe nicht wirklich Freude an der Lektüre finden können.)