Instant Hamlet

Seit ich hier das Gespräch mit Timm Richter über Paul Watzlawick veröffentlicht habe, erreichen mich Anfragen nach dem Video des dort erwähnten Theaterstücks. Grund genug es hier noch einmal zum Thema zu machen und zu zeigen.


Anlass dazu ist nicht nur, dass Paul in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, sondern auch – noch ein Geburtstag – dass Helm Stierlin dieses Jahr 95 Jahre alt geworden ist! Beide haben im Hamlet eine tragende Rolle gespielt.


Ein paar Anmerkungen zur Vorgeschichte:


Auf einem Flug von New York nach Deutschland haben Gunther Schmidt, Gunthard Weber und ich uns überlegt, dass es für den von uns geplanten Familientherapie-Kongress im Frühjahr 1985 (zu dem dann ca. 2500 Teilnehmer kamen) eine gute Idee wäre, die Talente der Referenten nicht nur in ihrem Fach zu nützen, sondern den Kontext zu wechseln. Deswegen beschlossen wir, dass Helm Stierlin den Hamlet passend für die Schauspieler (die Crème de la Crème der Familientherapie weltweit) umschreiben sollte (man darf uns drei eben nicht ungestraft längere Zeit gemeinsam „spinnen“ lassen). Helm Stierlin, der nichtsahnend in der Nähe saß, – ganz der gehorsame Chef – verfasste also ein Stück in Anlehnung an Shakespeare in elisabethanischem Englisch, und wir konfrontierten die Referenten mit der Erwartung, dass sie beim Kongressfest auf die Bühne des Heidelberger Schloss müssen, und schickten ihnen ihre Texte.


Um hier nur ein paar der prominenten Schauspieler zu nennen:


Helm Stierlin, Paul Watzlawick, Mara Selvini-Palazzoli, Gianfranco Cecchin, Luigi Boscolo, Giuliana Prata, Ivan Boszormenyi-Nagy, Jürg Willi, Lyman Wynne, Carlos Sluzki, Pekka Tienari, Theodore Lidz, …


Im Film wird bereits ein Teil der Probe gezeigt. Die Kostüme hatte freundlicherweise das Stadttheater Heidelberg zur Verfügung gestellt. Kamera: Gunther Schmidt und ich. Die Bildqualität entspricht dem VHS-Standard des Jahres 1985, geschnitten ist das Ganze auch nicht gescheit. Aber so ist das eben bei historischen Dokumenten…