Kamala Harris vs. Mike Pence

Auch diese Debatte hat mir den Schlaf geraubt, allerdings nicht, weil sie so spannend war, sondern weil sie zu nachtschlafender Zeit stattfand.


Sie lief im Vergleich zum Auftritt von Trump relativ zivilisiert ab. Inhaltlich ist nichts Neues zu berichten, alles altbekannte Argumente. Aber - wie schon Donald Trump - hat auch Mike Pence diese Debatte durch sein Verhalten verloren. Nicht, dass seine Mimik irgendwie von Bedeutung gewesen wäre: Er hat schließlich jahrelang als Double für Mumien in Hollywood-Filmen gearbeitet. Aber wie er mit der Moderatorin (von ihm "Susan" genannt) umgegangen ist, hat ihn disqualifiziert: Jeder sollte zwei Minuten ununterbrochen sprechen. Pence hat weit länger gesprochen. Wenn Susan ihn zu unterbrechen und zu stoppen versuchte ("Mister Vice President"), redete er - ohne seine Mumienmine zu verziehen - ungerührt weiter. Wie oft sie ihn maximal unterbrechen musste, weiss ich nicht. Einmal habe ich jedenfalls mitgezählt: Sie hat sechsmal versucht ihn mit "Mister Vice President"-Rufen zu unterbrechen, ohne Erfolg. Ein weisshariger alter, weisser Mann lässt sich doch von einer dahergelaufenen Journalistin nicht stoppen... Außerdem hat er eigentlich nie die gestellten Fragen beantwortet, sondern nur die Fragen, die er gern gestellt bekommen hätte. Das hat Harris auch gemacht, aber nur gelegentlich, während Pence es fast nur so gemacht hat. Der Moderatorin ist vorzuhalten, dass sie das hat durchgehen lassen und nicht nachgehakt hat.


Alles in allem kann ich mir nicht vorstellen, dass Pence mit solch einem Verhalten irgendwen gewonnen haben könnte - schon gar nicht die von Trump so umworbenenn Frauen aus den Vorstädten.


Star des Abends war aber eine Fliege, die sich auf den weißen Haaren von Pence niedergelassen hatte und dort lange, trotz all seines Kopfschüttelns aufhielt. Wie von einigen Kommentatoren bemerkt wurde: Fliegen erkennen eben ohne Mühe jeden Bullshit...