Können wir uns die Flüchtlinge leisten?

Das Sachverständigengutachten der fünf Wirtschaftsweisen macht deutlich, dass die Flüchtlinge letztlich kein längerfristiges ökonomisches Problem darstellen (müssen). Geld ist genug da. Es geht darum, ihnen den Arbeitsmarkt zu eröffnen, die Integration zu organisieren etc., was zwar Geld kostet, aber nicht mehr als wir haben.


Mir scheint im Moment die Bundesregierung bzw. große Teile der Bevölkerung in einer m.E. unangemessenen emotionalen Abwehrreaktion. 100.000 Menschen (und das mehrfach) klingt ja nach einer ungeheuren Zahl von Menschen. Aber vom Streik der Lufthansa waren heute 107.000 Passagiere betroffen - ein Fliegenschiss, nüchtern betrachtet. Ein ausverkauftes Fußballstadion: 80.000 Menschen. An- und Abfahrt zu organisieren ist offenbar kein Problem usw.


Wenn Menschen (wie ja auch Kommentatoren in diesem Blog) die abendländische Kultur und Identität durch die einwandernden Muslime bedroht sehen, so scheint mir das ein Hinweis auf ein ziemlich beschränktes (Selbst-) Vertrauen in diese Identität und diese Kultur zu sein.


Ich persönlich denke, dass unsere westliche Kultur attraktiv genug ist, um gegen die - im Extremfall - mittelalterlichen Lebenskonzepte der meisten Islamisten anzukommen (zumal ja die Zuwanderer wahrscheinlich eher keine Islamisten sind - ich habe Syrien in der Vorbürgerkriegszeit kennen gelernt und war beeindruckt vom toleranten Nebeneinander unterschiedlicher Religionen bzw. unterschiedlicher Orthodoxiegrade des Islams, die dort praktiziert wurden).


Auf jeden Fall, um zum Anfang zurück zu kommen: Aus Sorge um die Knete muss man keine Asylanten zurück weisen.


Quelle: Sachverständigenrat für Wirtschaft: Jahresgutachten 2015/16