Leviathan

Ein russischer Film, gefördert von offiziellen staatlichen Stellen (!) in Russland. In ihm wird das Leben einer kleinen Familie irgendwo am Ende der Welt, d.h. einer gottverlassenen Gegend im Norden des Landes, an einem Fluss, am Meer, präsentiert. Hauptpersonen: Ein Automechaniker mit seiner zweiten, stets unglücklich schauenden Frau und seinem halbwüchsigen Sohn. Einer der örtlichen Machthaber, der Bürgermeister, korrupt und arrogant mit Blut an den Händen, will sich das Grundstück, auf dem die Familie Haus und Werkstatt hat, unter den Nagel reißen. Um die Story abzukürzen: Es handelt sich in Russland um keinen Rechtsstaat, Staatsanwältin und Richterin entscheiden zugunsten des Bürgermeisters. Der Machtapparat ist zu stark und unbesiegbar. Der Leviathan eben. Kein Happy End.


Ein depressiver und deprimierender Film, in dem hilflose Menschen ihr Heil im Alkohol suchen. Ich muss gestehen, dass ich noch nie einen Film gesehen habe, in dem so viel getrunken wurde. Wodka aus Wassergläsern und wie Wasser. Allerdings muss ich auch gestehen, dass ich unter solchen Lebensbedingungen wahrscheinlich auch so viel trinken würde.


Falls die  gesellschaftlichen Verhältnisse in Russland wirklich so sein sollten, wie in diesem Film gezeigt, so verstehe ich auch, worin die Funktionalität der Etablierung von Außenfeinden und das Führen von Kriegen in der aktuellen Situation besteht. Denn es gibt kein besseres (kollektives wie individuelles) Antidepressivum als nach außen gerichtete Aggressionen... Im Krieg ist man nicht mehr hilflos. Man kann  was machen: Kämpfen.


Wäre interessant zu prüfen, ob der Wodkakonsum seit der Annektierung der Krim zurück gegangen ist.