Nahles, Seehofer, Merkel

Da sogar ich - wenige Minuten nach der Verkündung der Beförderung von Herrn Maaßen zum Staatssekretär - hier im Blog formulieren konnte, dass dies eine idiotische und autodestruktive Entscheidung für Nahles und Seehofer, wahrscheinlich auch für Merkel war, frage ich mich (wie 99% der Bundesbevölkerung), wie zu erklären ist, dass politisch so erfahrene Leute solch schwachsinnige Entscheidungen treffen.


Meine Erklärung ist nicht, dass Politiker generell einfach so den Bezug zur Bevölkerung verloren haben und nicht merken, was sie tun.


Mir scheint eher, dass es mit der Konfliktdynamik zwischen den drei Personen zu tun hat. Der Konflikt Seehofer-Merkel ist ja inzwischen so verfestigt, dass beide (Seehofer wohl mehr als Merkel) wie fast alle Menschen, die in Konflikte verstrickt sind, ihre Aufmerksamkeit nach innen richten, d.h. auf die Interaktion zwischen den Konfliktparteien. Dabei geht der Blick nach außen fast immer verloren. Sie sind fast ausschließlich mit der Frage beschäftigt, wie sie "gewinnen" können oder zumindest verhindern können, dass sie "verlieren", sodass der Kontext, d.h. der Blick auf die Umwelt, vollkommen verloren geht. Damit verbunden ist, dass auch ihre Fähigkeit, nüchterne Kosten-Nutzen-Rechnungen anzustellen vorübergehend auf der Strecke bleibt. Das dürfte auch in der Dreiersitzung, die zur Beförderung von Herrn Maaßen geführt hat, der Fall gewesen sein. Alle drei waren wahrscheinlich nur einfach froh, eine Lösung gefunden zu haben, die ihre persönlichen Zielen gerecht wurde ohne das Gesicht verloren zu haben, dass sie nicht realisiert haben, sich ins Knie (jeder in seins) geschossen zu haben.


(siehe zur Dynamik von Konflikten u.a. meine "Einführung in die Systemtheorie des Konflikts"...)