Neapolitanischer Müll

In Neapel stapelt sich mal wieder der Müll auf den Strassen. Da ich Anfang des Jahres ein paar Wochen in der Stadt gelebt habe, interessiert mich der Umgang mit Abfall dort.


Was ist anders als in Berlin oder Heidelberg oder Frankfurt ... ?


In den Sinn kommt mir als erstes, dass in Deutschland jedes Haus ein eigene Mülltonne (oder viele, jetzt wo getrennt wird) hat. Das ist Tradition. Deutsches Besitzdenken. Mein Müll gehört mir. Und das heißt: Ich muss auch dafür sorgen (=bezahlen), dass er beseitigt wird.


In Neapel ist das anders. Da gibt es auf der Strasse im Abstand von manchmal mehreren Hundert Metern und manchmal erst in der Nebenstrasse große Müllcontainer. Die Bewohner der Umgebung kommen mit ihren kleinen Mülleimertüten, aber auch mit größeren Stücken, beim Weg in die Stadt oder zur Arbeit an den Containern vorbei und werfen den Müll, mehr oder weniger elegant, hinein.


Irgendeine anonyme Macht sorgt dann dafür, dass diese Container - als ich dort war: regelmäßig - geleert werden. Aber, so stellt sich die Frage, wer ist eigentlich zuständig. Wem gehört der Müll, wenn er erst mal im Container ist?


Hier scheint mir eine kleinteilige Verteilung der Verantwortung, wie bei uns, funktioneller zu sein. Wenn einer seinen Müll nicht wegschafft, dann stinkt nicht gleich die ganze Stadt.


Auch die Einführung des Wettbewerbs bei der Müllbeseitigung scheint mir hilfreich. Zu Zeiten des staatlichen Müllmonopols konnte die ÖTV - zwecks Erhöhung der Gehälter von Behördenangestellten, die den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen - die Müllmänner in den Ausstand schicken, was zweifellos eine ziemlich intelligente Strategie war, aber doch vielen dann gestunken hat. Endlich mal ein Beispiel, wo die Einführung von Marktmechanismen zur Steigerung der Versorgungsqualität beigetragen hat.