Özils Rücktritt

Die französische Nationalmannschaft besteht zu zwei Dritteln aus Menschen, die nicht Bio-Franzosen sind. Und sie ist Weltmeister geworden. Verwunderlich ist das nicht. Denn nur, wenn man die Chance des sozialen Aufstiegs sieht, tut man sich das an, ein Karriere als Sportler anzustreben. Dieser Weg ist einfach sehr anstrengend. Kinder aus reichem Haus werden selten Spitzensportler (außer beim Reiten - vorzugsweise Dressur - oder Segeln, wo die Teilnahme am Sport meist schon viel Geld erfordert). Sport ist gewissermaßen eine Reservat der Leistungsgesellschaft, in dem tatsächlich (und nicht nur in Wahlreden) der soziale Aufstieg möglich ist. Kein Wunder also, dass die französisiche Nationalmannschaft aus Migrantenkindern bzw. Menschen mit einem solchen familiären Hintergrund stammen und nicht aus Millionärsfamilien (für deren Kinder wäre das zu mühsam).


Wenn jetzt, wie geschehen, Mesud Özil (zugegeben: nicht mein Lieblingsfussballer) öffentlich in die Pfanne gehauen wird/wurde, weil er sich - wirklich nicht sehr schlau nach PR-Gesichtspunkten - mit dem unsäglichen Herrn Erdogan hat ablichten lassen, so ist das eine Botschaft, die durchaus in diesen Zeiten als Ausdruck von Rassismus gewertet werden kann. Kein Mensch würde Thomas Müller vorwerfen, wenn er sich mit Seehofer ablichten lässt, obwohl der ...


Ob man den Rücktritt von Özil nur billigt oder nicht, verstehbar ist er (zumindest für mich).


Er zeigt, dass sich ein Land seiner Ressouren beraubt, wenn es aufgrund der Herkunft Menschen diskriminiert.