Profi vs. Amateur: Cuomo vs. Trump

Seit ein paar Tagen schaue ich mir die täglichen Pressekonferenzen des Gouverneurs von New York, Andrew Cuomo, und des US-Präsidenten, Donald Trump, an. Es ist wirklich ein beeindruckender Unterschied. Denn Cuomo - mein Tipp: ein künftiger US-Präsident - repräsentiert das, was man als professionellen Krisenmanager bezeichnen kann: Er berichtet uneitel, nüchtern und ohne Schönferberei die jeweils aktuellen Daten (Corana-Infizierte und -Tote), die Prognosen des Krankheitsverlaufs, die notwendigen medizinischen Materialien (die meist nur unzureichend zur Verfügung stehen) und die Maßnahmen, die vollzogen werden. Dabei zeigt er sich - das ist nicht immer nur in dem, was er sagt, zu erleben, sondern auch in der Art und Weise, wie er das macht - empathisch und rational zugleich. Es ist jemand, der offenbar weiss, was er tut, der die Stärken und Schwächen seiner Verwaltung kennt und mit den beschränkten Ressourcen versucht, vernünftig - ohne sich für die Wirtschaft und gegen das Überleben einer großen Zahl seiner Mitbürger oder umgekehrt - zu entscheiden. Er signalisiert, dass er sich der Paradoxien, in denen er (wie jede andere Regierung) im Moment steckt, bewusst ist, und er bemüht sich, beiden Seiten der Unterscheidung gerecht zu werden.


Wie kompetent er das macht, zeigt sich am besten, wenn man dann ein paar Stunden später Donald Trump sieht. Er ist in erster Linie damit beschäftigt, sein Image zu pflegen und sich als "Kriegspräsident" zu präsentieren. Dabei verkündet er absoluten Schwachsinn, der auch noch von Tag zu Tag wechselt. Auf Einzelheiten kann ich hier verzichten, denn jeder kennt ihn ja inzwischen (außer, offenbar, große Teilen der amerikanischen Bevölkerung). In den letzten Umfragen erreicht er - trotz seines offensichtlichen Schwachsinns (wenn er Medikamente für wirksam erklärt, weil er ein "gutes Gefühl" in Bezug auf sie hat ) - immer höhere Zustimmungswerte. Das kann man m.E. damit erklären, dass in Notlagen, in denen große Unsicherheit herrscht, die Hoffnung auf die Weisheit der Hierarchen für eine gewisse Beruhigung sorgt (wahrscheinlich ein regressives Phänomen: "Der Papa wird's schon richten!" [Qualtinger]); außerdem haben Bedrohungen und Außenfeinde (das "chinesische Virus") immer zur Folge, dass interne Konflikte nach Möglichkeit vermieden werden.


Aber, das ist die Frage (und meine stille Hoffnung für die USA - und damit für den Rest der Welt): Wird sich dieses Gehabe nicht verschleissen, wenn jeden Tag derselbe aufgeblasene Stuss erzählt wird und die Leute wie die Fliegen wegsterben?


Schaun wir mal...