Schwarz-weiß-Denken und politische Entscheidungen

Ich persönlich denke ja, dass Menschen, die Ambivalenzen, Widersprüche und Paradoxien nicht ertragen können, von nur begrenzter Intelligenz sind, um nicht zu sagen: ein wenig beschränkt (im wörtlichen Sinne gemeint =keine ICD-Diagnose). Sie denken offenbar, dass die Welt durch klare Unterscheidungen erfasst werden könnte und nach den Regeln einer zweiwertigen Logik folgt. Wer so denkt, mag ein guter Programmierer, Logik-Professor oder etwas Ähnliches werden, aber lebensfähig wird er meiner Erfahrung nach nur, wenn er eine sozial engagierte Person, vorzugsweise Sozialarbeiterin oder Krankenschwester oder die eigene Mutter an seiner Seite hat.


Die Annahme der Eindeutigkeit der Bedeutung irgendeines Phänomens ist ein Wahnsyptom, Ambivalenz ist der normale (und rationale) Zustand des Seelenlebens, der gelegentlich durch scheinbar klare Wünsche und Ziel unterbrochen wird...


Jetzt hat eine empirische Studie gezeigt, dass der Wunsch nach eindeutigen Grenzen und Kategorien auch den Hintergrund politischer Entscheidungen wie dem Brexit bildet. Diese Art  des Entweder-oder-Denkens ist Ausdruck eingeschränkter kognitiver Flexibilität, der Unfähigkeit Kontexte zu trennen und zu wechseln (siehe Link).


Ich persönlich fühle mich durch diese empirische Studie sehr bestätigt in dem, was ich hier ja seit Jahren schon predige ... (und das jeder kennt, der hier schon länger mitliest).


 


 


Quelle: It’s official: the Brexiter v remainer battle will never, ever end | Andrew Brown | Opinion | The Guardian