Trump: Friedensengel?

Eine der bislang absurdesten Reden von Donald Trump war heute zu hören (es überrascht immer wieder, dass in der Hinsicht noch eine Steigerung möglich ist).


Nachdem gestern der türkische Präsident Erdogan und der russische Präsident Putin in einer sechsstündigen Sitzung beschlossen haben, dass sie gemeinsam die Kontrolle über den bislang von den Kurden verwalteten Teil Nordsyriens übernehmen, den die USA (ohne Not) aufgegeben haben, erklärte Trump heute den totalen Sieg.


Es sei sein Verdienst, dass jetzt Frieden im Norden Syriens einziehe, nachdem dieser „Streifen Sand“ so lange schon „blutgetränkt“ sei. Jetzt seien die Kurden sicher. Alles sei gut, ein dauerhafter Waffenstillstand.


Dass die Türken völkerrechtswidrig in ein fremdes Land einmarschiert sind und es jetzt – zusammen mit den Russen – besetzt halten und Hundertausende Kurden auf der Flucht sind, alles kein Problem. Da die Trumpsche Strategie zum vollen Erfolg geführt habe, so verkündete Trump, werden die nach dem türkischen Einmarsch verhängten Sanktionen gegen die Türkei auch aufgehoben. Wie eine Kommentatorin in CNN sagte: Die schlimmste Konsequenz der Völkerrechtsverletzung durch Erdogan war, dass er Mike Pence und Pompeo empfangen musste…


Alles in allem: vollkommen absurd.


Meine Vorhersage: Diese Äußerung/Entscheidung könnte Trump näher ans Impeachment bringen. Denn mit solch schwachsinnigen Maßnahmen bringt er die Republikaner (nicht seine Basis, sondern die Berufspolitiker) immer mehr ins Zweifeln, ob sich seine Regentschaft sich für sie noch rechnet. Er hat zwar die Gerichte auf vielen Ebenen mit erzkonservativen Richtern besetzen lassen, viele wirtschaftliche Bereiche dereguliert und der Wirtschaft geht es auch nicht schlecht, aber weltpolitisch verlieren die USA immer mehr an Bedeutung. Das passt eigentlich nicht zum Selbstverständnis der Republikaner bzw. zu ihrem Verständnis der Rolle der USA.


Der Wind dreht sich…