Zur Lage der Geisteswissenschaften

Ich habe mich hier ja schon gelegentlich zu den Selektionsprinzipien des Wissenschaftsbetriebs und der Universitäten geäußert. Das bezieht sich sowohl auf die beforschten Inhalte, die Forschungsmethoden, wie auch die damit verbundenen Karrieremuster. Das Beispiel der Psychiatrie mit seiner durch Drittmittelvergabe der Pharmaindustrie nahezu ausschließlichen Karriermöglichkeit als Biopsychiater ist ein Beispiel, das die Verarmung der Wissenschaften durch die aus den USA stammenden Prinzipien der Wissenschaftsorganisation verdeutlicht.


Aber letztlich betrifft es die Wissenschaften insgesamt, insbesondere - wen wundert es - die Geisteswissenschaften. Nicht nur der Bologna-Prozess hat zur Verblödung der Universitäten bzw. der Studenten geführt, weil er die Verschulung fördert statt das Flanieren im Reich intellektueller Auseinandersetzungen, sondern auch die Bewertungsprinzipien von Publikationen, die sich an den Naturwissenschaften orientieren. Da sie über die Reputation von Wissenschaftlern entscheiden, wird immer mehr ungelesener Schrott in Zeitschriften publiziert und immer weniger ausführliche Reflexion in Büchern.


Dazu einen passenden Artikel aus der FAZ, der das Phänomen gut beschreibt.


Quelle: Zur Lage der Geisteswissenschaften