"Eine Sekunde" oder die Geburt einer virtuellen Emotion

......, denn wie anders könnte man sich die rasant-schnelle Verbreitung von Schumis Unfall und Merkels Hüftbruch in den Medien erklären. "Eine Sekunde" betitelt der Spiegel seine Titelgeschichte und die Welt ist bewegt. Wäre neugierig, wie der Spiegel eine entsprechende Titelgeschichte zu Merkels Skiunfall betiteln würde.


"Eine Sekunde" meint gleichzeitig, all die anderen vielleicht ja auch wichtigen Nachrichten treten in den Hintergrund oder scheinen gar Niemanden mehr zu interessieren. Und davon gibt es gewiss so manche Nachricht: NSA, Spannungen in der GroKo, Seehofers Neigung zu plakativen politischen Sprüchen, nicht nur beim Neujahrsbashing. Euro und Krise, was ist dann denn noch einmal?


Während man sich vor 20 Jahren in den Medien, wie durch eine Hidden Agenda verbunden, darauf einigte, ab sofort soll jede Geschichte beginnen mit: einem konkretem Namen, einem Menschen, einem plastischen Beispiel, einem konkretem Ereignis, das gerade passiert ist, um daran aufgehängt über die Nachricht zu berichten. Alles sollte anschaulicher, für die Menschen nachvollziehbarer sein.


Heute scheint es eine neue Hidden Agenda zu geben: nimm ein aktuelles Beispiel, so könnte es hinter den verschlossenen Türen der Redaktionen heißen, wenn es geht einen Promi, und bereite die hiermit verknüpfte Emotion, verbunden mit dem nötigen Aha-Effekt, zu einem emotionalen Gemeinschaftserleben auf. Facebook und social media lassen grüßen.


Mit der dann geschmackvoll aufbereiteten Emotion lässt sich vortrefflich operieren. Operieren, um andere Nachrichten zu verbergen.


Ich finde es gut, wenn auch die Emotionalität in den Medien Berücksichtigung findet. Warum aber nicht die Emotionalität auch in Bezug auf NSA, GroKo, Seehofer, Euro usw. ? Wäre neugierig wie dann die Berichterstattung aussehen würde.