Fuß-ball oder Sex-ball

Früher tat man es oder man tat es nicht. Öffentlich geredet wurde so gut wie nie darüber. Warum auch? Ist doch das, was unter der Bettdecke der Fußballer passiert Privatsache.


Eigentlich.


Heute aber, im Vorfeld des ersten Spiels  der deutschen Mannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft, scheint jeder Fußballbegeisterte zum Fußballexperten zu mutieren. Jeder scheint zu allem was sagen zu können. Fußball ist ein Welt begeisterndes Event geworden. Man könnte fast meinen, es ginge nicht mehr nur um das runde Leder, das am besten im gegnerischen Viereck platziert werden muss. Sondern um die Offenlegung jeglicher Intimität. Um die Beteiligung aller an der Intimität.


Nein. Endlich ist klar, wen wundert`s könnte man sich fragen, dass auch der Fußballs was mit Sex zu tun haben soll.


Sex sells! - "Eine Frage des Stehvermögens", meint die WamS und orchestriert suffisant die unterschiedlichen Perspektiven zum Thema: darf Mann - oder besser nicht!


Fußballtrainer pflegen ihre eigene Vorstellung von Sex, indem sie Enthaltsamkeit predigen oder wie es der italienische Trainer mal gesagt haben soll: "die Frauen können Anspannung und Stress reduzieren". Dazwischen gibt es unzählige Variationen und Kuriositäten. So soll es z.B. im Hotel der englischen Nationalmannschaft zu wenig Kondome gegeben haben. Was sofort die Fahnder der Verbraucherschutzbehörde auf den Plan rief, die umgehend die Bestände an Kondomen frisch auffüllen ließen.


Sex hat Tradition im Weltfußball. So soll die Siegesfeier der Franzosen beim Auftaktspiel 1930 im Bordell in Montevideo gefeiert worden sein. Sex im Fußball spiegelt auch das oftmals kontrovers gehandelte Verhältnis der Welt zum Sex überhaupt.


Bei genauer Betrachtung der bekannt gewordenen Aussagen von Fußballtrainern geht es aber offensichtlich nicht um den Aspekt, sich durch Sex zu entspannen, sondern darum, ob Frauen mit ins Trainingslager dürfen oder nicht. Nicht darum, ob Damenbesuch im Hotelzimmer erlaubt sei oder nicht. Insoweit ist die geforderte Enthaltsamkeit, in welcher Form auch immer, eine Frauen feindliche Haltung im Profifußball. Sollen doch offensichtlich Frauen ausgesperrt werden. Und nicht der Sex.


(Hier könnte vielleicht ja ein neues Betätigungsfeld für systemische Paarberater liegen)


Fragt man sich doch beim Sex-Verbot und der Berichterstattung hierüber  in den Medien nicht, wie Mann sich sonst entspannt, nämlich ohne Frauen.


Dass eine Form der Entspannung, ob Mann mit sich selbst oder im lustvollen Beisammensein mit (s) einer attraktiven Dame sei dahin gestellt, auf jeden Fall förderlich für die Kondition und die Leistungsfähigkeit ist, scheint schon allein durch folgendes Forschungsergebnis plausibel zu sein:


So hat der italienische Forscher Emmanuelle Jannini festgestellt, dass Athleten nach drei Monaten Enthaltsamkeit den Testosteronspiegels eines Kleinkinds haben.