Deutsche leiden gar nicht so viel unter Burn-Out

Jetzt ist es endlich wissenschaftlich belegt.


Eins der jüngst breit propagierten Ergebnisse des aktuellen DAK-Reports bestätigt den deutlichen Anstieg der "Zahl der Seelenerkrankten"." Totale Erschöpfung durch übermäßigen Stress im Job sei entgegen dem weit verbreiteten Eindruck aber "kein Massenphänomen", so der DAK-Report.


Hier das in den Medien (offensichtlich einzige) Argument, um die Propaganda zu belegen: beruflich bedingte telefonische Erreichbarkeit sei weitaus weniger verbreitet als bisher angenommen. Nur 8% würden sich hierüber beklagen. Der Rest würde nur ca. einmal pro Woche durch den Vorgesetzten in der Freizeit angerufen werden.


Wenn das so ist, gibt es doch eine treffsichere und wirkungsvolle und vor allem effiziente, weil billige, Lösung.


Handys weg.


Handys aus.


EIN Unterschied (Beispiel aus der Praxis, sehr kurz):


Die Befragung der Führungskräfte eines sehr großen internationalen Konzerns (ca. 70 000 Mitarbeiter) zeigt 2012, dass sich ca. 2/3 der Führungskräfte extrem überlastet (bis hin zum Burn-Out) fühlen. Ein weiteres Ergebnis lautet: diejenigen, die in der Regel im vertraglich, gesetzlich geregelten Rahmen arbeiten, beklagen sich eindeutiger als diejenigen, die allein schon von der Zeit her gesehen, tatsächlich zu viel arbeiten. Hier könnten als mögliche Gründe Arbeitsverdichtung, sich widersprechende Arbeitsaufträge usw greifen. Gründe, die bewusst wahrgenommen und reklamiert werden.


Die anderen beklagten sich weitaus weniger in der Studie.


Ein Arbeitsdirektor wollte durch diese Ergebnisse seine Auffassung begründen, gerade diejenigen, die sehr viel arbeiten würden (und potenziell Burn-Out gefährdet sein könnten), würden gar nicht unter Burn-Out (Gefährdung) leiden.


Er wertete dies als eindeutigen Beleg, dass es sich beim Burn-Out-Geschrei also um eine Mode und ein Medienthema handeln.


Nun, man kann über die Zahlen streiten oder nicht. Fakt ist aber, dass gerade diese Ergebnisse die Burn-Out-Gefährdung bestätigen. Zeigt doch die Erfahrung, dass die extrem Burn-Out-Gefährdeten bis zum unglücklichen Ende nahezu "unerkannt" arbeiten, als wäre alles in Ordnung.


Nun, die DAK-Forscher und Arbeitsdirektoren von so manchem Unternehmen müßten vielleicht ja mal einen "Schweiß-riechen-lernen-Workshop" besuchen.