Körpersprache: Ausdruck und Eindruck

Die Literatur zur Körpersprache spiegelt grundsätzlich zwei voneinander deutlich unterschiedene Positionen. Die eine versteht Körpersprache weitestgehend als Ausdrucksmerkmal. In der Kommunikation müsste man dann »nur« noch diesen Ausdruck »richtig« deuten und entsprechend darauf reagieren.


Aus der anderen Literaturperspektive gesehen wird Körpersprache eher als das Bild begriffen, das man sich selbst vom anderen macht, wenn dieser sich auf seine individuelle Art und Weise darstellt, sich bewegt, mimisch und gestisch reagiert.


Im ersten Fall wandelt Körpersprache sich zu einem Persönlichkeitsmerkmal, zu einer (festen) Eigenschaft der Person, um die es geht. Im zweiten Fall wecken das persönliche Erleben, die Fantasie, die Erinnerung, aber auch die persönliche Einschätzung des Betrachters Erklärungen für das, was man beim Gegenüber sieht. Im ersten Fall wird Körpersprache zu einem Eigenschaftsphänomen des Betrachteten, im zweiten Fall zu einem Interpretationsphänomen des Betrachters.


Körpersprache ist also immer Ausdruck und Eindruck und wiederum Ausdruck.