Mutti-Bashing als Spiegel seiner Selbst

Man kann über Mutti Merkel sagen was man will. Das steht hier auch nicht zur Debatte. Eins muss man ihr aber lassen, so ganz einfach macht sie es ihren Kritikern und Shitstormern aber nicht. Merkels tröstende Geste dem palästinensischen Mädchen aus dem Libanon gegenüber ist bald schon Schnee von gestern. Also warum noch einmal darüber reden, könnte man sich fragen. Gibt's da nicht Wichtigeres zu berichten.


Die Shitstormer, die ihren eigenen mentalen Seelenmüll über Merkel ausgekippt haben, die sich angewidert und angeekelt fühlen, trauen sich nicht sich selbst im eigenen Spiegel anzuschauen. Müssten sie doch vor sich selbst erschrecken.


Statt genau hinzuschauen, statt auf die Zwischentöne des Gesagten zu achten, statt die zur Zeit hoch gelobte und viel gepriesene Transparenz zu suchen und selbst einzulösen, kippt man lieber politischen Müll. So wie man vor nicht allzu langer Zeit seinen Müll durchs geöffnete Autofenster auskippte oder auf der wilden Müllkippe. Jetzt ist das Internet dran.


Nun zu den Fakten, d.h. zum Kontext:  die Abschiebung des palästinensischen Mädchens ist noch gar nicht beschlossen worden. Bei dem viral geteilten Video fehlen die Minuten des Gesprächs, das dem Gezeigten vorausgegangen sind.


http://www.watson.ch/!394189666


In diesem Gesprächsteil erzählt das Mädchen selbst hiervon und Merkel sagt, dass gut integrierte Menschen in Deutschland nicht einfach so weggeschickt werden. Merkel differenziert in diesem Gesprächsteil sehr genau. Sie stellt dabei ihre Rollen-Kompetenz unter Beweis. In ihrer anschließenden, im Kurzvideo gezeigten Reaktion stellt sie ihre Personen-Kompetenz unter Beweis. Der Einwurf des Moderators, der im Kurzvideo als passend wirken könnte, erweist sich nunmehr als völlig unpassend. Er hat offensichtlich gar nicht richtig mitbekommen, was zuvor zwischen Merkel und der Schülerin gewesen ist.


Auch wenn der NDR das Kurzvideo selbst gepostet hat, insoweit hierfür verantwortlich ist, müssen sich die Shitstormer im Netz an der eigenen Nase packen. Haben sie es doch eindeutig versäumt, sich mal auch nach rechts und links umzuschauen. Nämlich mal den Kontext, in den das Kurzvideo gestellt war, anzuschauen. Stattdessen haben sie sich mit dem extrem kurzen Ausschnitt begnügt und ihn für ihre eigenen Zwecke genutzt. Der Blinde Fleck lässt grüßen.


Früher sagte man über so ein Verhalten, dass man sich doch auch mal an die eigene Nase packen sollte. :-)