Schneckentod tut Menschen Not

Es begann heute morgen um 6.12 Uhr mit einem plötzlichen totalen Stromausfall. Beim Frühstück. Zum Glück war es schon so hell, dass ich mich nicht über zu wenig Licht für die morgendliche Zeitungslektüre beschweren musste. Dennoch, lästig wars.


Wieder so ein von einem wilden Bagger durchtrenntes Kabel dachte ich. Oder ein PKW, der beim Parken einen Verteilerkasten als haptische Orientierung nutzte.


Weit gefehlt, wurde ich kurz nach 8 Uhr eines Besseren belehrt. Der Monteur konnte sich bei meiner Frage, was denn die Schadensursache gewesen sei, kaum vor Lachen an sich halten. Die Schnecken seien es gewesen. Die ekligen, feuchten, in unzähliger Form bei Dämmerung sich auf die wundersame Wanderschaft begebenden dunkelbraunen Nacktschnecken. Von unten seinen sie in den Kabelschacht gekrochen. Ihre volle kühle Feuchte schließlich habe ihnen dann einen schnellen und sicheren Tod beschert. Es muss dann einen lauten Knall gegeben haben, meinte er, und lachte erneut. Physiker können ein solches Phänomen gewiss bestätigen.


Im Übrigen hätte den anderen Verteilerkasten, neben dem Stromkasten, das gleiche Schicksal ereilt. Dort hätte es sogar noch die Breitbandkabel der Telekom erwischt. Alle Sicherungen wären raus. Ein lauter Knall und nichts lief mehr.


Wie steht es also um die Qualität unserer technologischen Entwicklungen? Wie um die Sicherheit unserer Infrastruktur? Wie, wenn es diesmal keine Terroristen gewesen sind? Eindeutig!!!! Oder etwa doch? Und was wär, wenn es irgendwann mal zu einer konzertierten Aktion der Nacktschnecken käme?


Später sprach ich mit einem meiner Kunden, ein Technikexperte aus dem Netzbereich eines Großversorgers. Kaum vorstellbar für ihn. Auf die Frage, ob man an solche Vorfälle denken würde....Wieder unvorstellbar. Er lachte nur, ebenso wie der Monteur. An so etwas würde man nie denken. Auch nicht im Hoch-Technologie-Entwicklungs-Labor.


Den ganzen Tag über konnte ich mein Schmunzeln nicht verbergen. Jedem musste ich davon erzählen. Eine gewisse heimliche Schadenfreude überfiel mich. Durfte ich doch heute ganz überraschend die Grenzen von Technologie und Höchstqualität erleben. Ganz unspektakulär. Ganz überzeugend. Und so seltsam erleichternd. Erleichternd, da die vielfach als Topp gepriesene Technik auch ihre Anfälligkeiten hat.


Das heißt natürlich nicht, dass Nacktschnecken in meiner Sympathie jetzt gestiegen wären.