Sigmund-Freud-Institut zufällig, unfreiwilliger Geburtshelfer der Körperpsychotherapie?

Neulich stöberte ich in den Artikeln meines psychoanalytischen Kollegen Friedrich Markert, die er mir zugeschickt hatte. Unter anderem erfuhr ich von einer kollegialen Supervisionsgruppe, die unter Leitung von Argelander im Sigmund-Freud-Institut hinter einer Glasscheibe den Prozess in der Gruppe beobachtend, mal wieder die Sitzung einer Therapiegruppe besprechen wollte. Unglücklicherweise war der Ton des Mikros ausgefallen, so dass man sich nur durch die optischen Eindrücke anmuten lassen konnte, um gemeinsam ein Verstehen der Situation zu entwickeln.


Zur Freude und Erleichterung aller gelangte man schließlich zu besagtem gemeinsamen Verständnis des Prozesses in der Gruppe. Ohne etwas gehört zu haben.  Ohne sich auf die in der Psychoanalyse so wichtige verbale Kommunikation bezogen zu haben. Ohne die Worte sowie die hierin zum Ausdruck gekommene Symbolisierung und Bedeutung überhaupt erfassen zu können.


Kann man dies möglicherweise als inoffizielle Geburtsstunde der Körperpsychotherapie in Deutschland verstehen? Die Geburtsstunde der Körperpsychotherapie im Sigmund-Freud-Institut? Sind es die Psychoanalytiker selbst, die als (vielleicht ja damals unfreiwillige) Geburtshelfer die Körperpsychotherapie zum Leben erweckten?


Zufälligerweise hieß der damalige Psychoanalytiker am Sigmund-Freud-Institut Tilman Moser. Oder auch nicht zufälligerweise, denn Moser praktiziert jetzt seit langem schon als analytischer Körperpsychotherapeut. - Übrigens, damals noch, unter Argelander konnte man sich am Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt solch seltsame, dem Zufall folgende Experimente leisten, ohne Schaden zu nehmen. -


Später aber unter der Leitung von Alexander Mitscherlich wurde Moser auf eine unrühmliche Art und Weise des Hauses verwiesen, als Mitscherlich nämlich zufällig von Mosers körpertherapeutischen Gehversuchen erfuhr. Hatte er doch Moser in sein Büro zitiert und erteilte ihm ein umgehendes Hausverbot, eben wegen besagter körperpsychotherapeutischer Bemühungen, auferlegt.