Stressmanagement: Version 2014 (ein Beispiel?)

Klagen über dauerhafte und extreme Belastung im Arbeitsalltag.


Pro und Contra Burnout als mediale Gesinnungsschlacht.


Erstaunliche, für so manchen unerklärliche Erscheinungen wie: diejenigen Führungskräfte, die tatsächlich sehr belastet sind, beklagen sich am wenigsten.


usw usw usw


Was ist zu tun?


Zum Glück gibt es das BGM, zu Deutsch: betriebliches Gesundheitsmanagement. Dort werden die Basics bestimmt und umgesetzt. In der Regel zumeist: Betriebsarzt, Infoveranstaltungen, Yogakurs, Stressseminare, "Äpfel essen ist wichtig" usw usw usw


Bekannter weise geht es nicht (mehr) um die Basics. Die hat man schon hinter sich. Im Glauben, jetzt wird's besser. Äpfel schmecken doch wirklich sehr gut!


Gleiche Bühne, neues Spiel: vermehrt kippen arbeitende Menschen um. Trotzdem. Vielleicht ja gerade deswegen. Weil man bei den Basics bleibt. Sich mit ihnen begnügt, statt....Was denn nunss


Hier eine moderne Variante von Streßmangement, ich möchte sie nennen, Version 2014. Passiert in einem international operierenden sehr großen Unternehmen. Nachdem man die Basics mehrfach angekündigt, modern verpackt, mit vollem Eifer umgesetzt, man nennt das motivational gestützt, ersann man folgendes Update:


es wurde eine neue (mal wieder) Mitarbeiterbefragung unternehmensweit auf den Weg gebracht:



  • mehr als 150 Fragen

  • mit jeweils ca. 8 Antwortvarianten

  • Möglichkeit, auch offen zu antworten, nicht nach multiple choice

  • insgesamt mehr als 20 DIN-A-4 Seiten

  • usw usw usw


Hand aufs Herz: wer soll das machen? Und wie geht es den Menschen, die, wenn sie sich denn überhaupt der Antwortralley unterziehen, ernsthaft nach ihren Antworten suchen? Wie viel Zeit wird dies in Anspruch nehmen, fühlt man sich gerade nicht doch schon genug belastet? Und schließlich die Frage nach den Kosten: grob geschätzt dauert die Beantwortung, nähme man sie ernst (und es geht ja um die eigene Haut), ca. 60 bis 80 Minuten. Hochgerechnet, bei ca. 80000 Mitarbeitern sind das 60 000 - 80 000 Stunden. Bei einem an den Tarifvereinbarungen ausgerichteten Arbeitstag von geschätzten 8 Stunden pro Tag sind dies 7500 - 10 000 Manntage, wie es im Management-Sprech heißt. Umgerechnet sind das............


Ergebnis: wird wahrscheinlich ähnlich sein wie beim letzten Mal.


Und was wurde inzwischen getan?


Und wie kann man dies Investment den Aktionären verkaufen?


Wahrscheinlich werden die Ergebnisse der nächsten Befragung wieder ähnlich sein.


Ich frage mich, leider bisher überzeugende Erkenntnis,, wie schaffen Vorstand und die Verantwortlichen es, die Mitarbeiter jedes Mal aufs Neu zur Teilnahme an dieser doch so wichtigen Befragung teilzunehmen?