Tapferkeit?

"Die weiseste aller Tapferkeiten ist die Flucht".


Flucht soll also tapfer sein? Mut zur Flucht? Feiglinge sind die neuen Helden?


Ja so ähnlich könnte man das chinesische Sprichwort deuten. Leider sind mir Autor und Kontext nicht bekannt. Daher kann ich keinerlei diesbezügliche Erklärung ableiten. Zunächst klang die Aussage befremdlich auf mich. Ist also der Anti-Held der wahre Held?


Vielleicht ist ja die in anderen Aphorismen beschworene Verbrüderung oder Verschwesterung von Mut und Besonnenheit gemeint. Wäre dem so, spielt sich das, wofür man eventuell auf einem Kampfplatz irgendwo auf der Welt tapfer sein müsste, auf einem inneren Kampfplatz ab.


Meint dann Flucht, Flucht vom äußeren Kampfplatz hin zum inneren Geschehen? Oder umgekehrt? Oder Flucht als innere Seitwärtsbewegung? Als psychisches Versteckspiel?


Ich finde, dass es sich gerade heutzutage, im Bewusstsein all dieser Krisen- und Kriegsherde dabei um eine der schwersten (Selbst-)Übungen handelt. Vielleicht ist ja dies die eigentliche Herausforderung, sich nämlich mal den eigenen Spiegel vorzuhalten. (Mir fällt das manchmal gar nicht so einfach.)