Vom IS lernen?

Ein Jahr Flüchtling und in 24 Stunden radikalisiert, hieß es jüngst und gemeint war ein 17 jähriger junger Mann, der im Zug bei Würzburg mehrere Menschen lebensgefährlich attackiert hatte. Mir geht es hier nicht darum zu fragen, wie man Terrorist wird, oder wann jemand Terrorist genannt wird und doch vielleicht "nur" in einem psychischen Ausnahmezustand war oder gar ein wolfsartiger einsamer IS-Einzelgänger. Die Tat ist schrecklich genug.


Ich bin aber beeindruckt vom ultimativen Motivationstalent der IS. Schafft der IS es doch, ohne einen Menschen überhaupt gesehen oder gesprochen zu haben, ihn binnen 24 Stunden so zu radikalisieren, ihn also radikal auf ihre Seite zu ziehen, dass er sich selbst vergisst und sein Leben für den Kampf des IS aufgibt. Und nicht nur das. Der IS weiß sogar um die geheime Kunst der Turboradikalisierung: "wir radikalisieren Sie, auf Wunsch auch im Turbo-Schnellverfahren". Dies erinnert mich an die translokale und transrelationale Übertragung eines Motivationsimplantats mittels eines Mediums.


Hatte es bislang nicht für möglich gehalten, dass das, was ich im Film oder auf der Bühne als geschickten und unterhaltsamen Hokuspokus von Hypnotiseur und willenlosem Medium erlebt und genossen hatte, auf einmal nun doch sich als handfeste Alltagskunst entpuppen sollte.


Wie aber kann man sich gegen Telepathie und Mediumismus behaupten? Wie ist man gefeit gegen radikalmotivierte Menschen, die in der Lage sind, im Anschluss an eine geheime spiritistische Sitzung (und so eine muss es ja wohl gegeben haben, wie lässt sich sonst eine solche Turboradikalisierung anders erklären), mit der jenseitigen Welt Verbindung aufzunehmen. Um dann völlig unverhofft grausam zuzuschlagen.


Viele Medien scheinen um diese geheime Motivationskunst des IS zu wissen. Wird es den Medien aber auch gelingen, die okkultistischen Machenschaften des IS zu neutralisieren oder gar als Scharlatanerie zu entlarven?


Ich bin mal ehrlich: habe noch nie an den Hokuspokus mit dem willenlosen Medium auf der Theaterbühne geglaubt.