Was haben Clintons Schwächeanfall, der 11.9.2001 und eine Burka gemeinsam?

Clintons Schwächeanfall bei der Gedenkfeier zum 15. Jahrestag des 11.9.2001 vom vergangenen Sonntag kann, wie von vielen Medien berichtet wird, nicht nur Trump Rückenwind geben sondern schon jetzt eventuell die Wahl entscheiden.


Nun, Clinton ist krank. Jeder kann krank werden. Auch Politiker. Also, so what, warum diese Aufregung?


Amerikaner setzen körperliche Gesundheit mit einer Robustheit gleich, die nicht nur ein Garant für Leistungsfähigkeit sein soll. Stattdessen mutiert sie zu einem seltsam anmutenden, unverzichtbaren, vermeintlichen Kompetenzmerkmal, um überhaupt Präsident werden zu können. Auch wenn die Geschichte zeigt, dass viele Präsidenten ihre eigenen in der Regel geheim gehaltenen Krankengeschichten hatten.


Was bedeutet also diese unglaubliche Überhöhung von Robustheit? Spiegelt sie vielleicht die romantische Erinnerung an die Robustheit der Siedlertrecks, die vor Jahrhunderten gen Westen zogen, und gegen alle Unbill gewappnet, das heutige Amerika begründeten? Oder verbirgt sich dahinter eine tiefe, abgewehrte Angst vor dem Körper als einem unheimlichen Wesen, das einfach macht, was es will? Als einem Wesen, das sich letztendlich nicht planen und kontrollieren lässt. Das sich ungebändigt irrational verhält.


Ein solches Wesen stört in der heutigen Zeit, in einer Zeit, die vom Glauben an die Beherrschbarkeit der Natur durch Technologie und Effizienz geprägt ist. Sie kann natürlich auch den amerikanischen Allmachtsglauben erschüttern. Einen Glauben, den ein amerikanischer Präsident auf jeden Fall verkörpern muss.


Die Körper-Angst oder die Angst vor der Irrationalität und Gewaltig (-tätig-) keit des Körpers hat Amerika spätestens (und dann zeitgleich die ganze Welt) am 11.9. 2001 überfallen. Einem Angriff aus dem Hinterhalt gleich, oftmals verglichen mit dem Angriff auf Pearl Harbour, den die USA im 2. Weltkrieg erleiden musste, benutzten die Terroristen ihre eigenen Körper als lebendige Bomben und steuerten die Flugzeuge in die Twin-Tower.


Beim Angriff am 11.9.2001 war der Körper der Terroristen die eigentliche Waffe. Er symbolisiert implizit die irrationale Gefährlichkeit, die dem menschlichen Körper zugeschrieben wird, da er (bislang noch) nicht beherrschbar ist. Allmachtsglaube und   Beherrschbarkeitswahn gaukeln daher dem Menschen Sicherheit vor und Garantie auf eine sichere Zukunft. –


Ein gesunder Präsident (-schaftskandidat) beruhigt daher, so die Hoffnung der Menschen, all diese archaischen, magischen Ängste. Wird ein Präsident (-schaftskandidat) jedoch krank, wird die Körper-Angst oder die Angst vor dem irrationalen, was da heißt, dem eigenen lebendigen (unberechenbaren) Körper, sofort und unmittelbar geweckt.


Diese Angst sucht sich z. Z. dann auch Umwege, wandelt sich in Projektionen auf das Fremde, auf all das oder all diejenigen, die „unheimlich“ wirken, also nicht „beherrschbar“ sind. Aktuell hängt sich vieles z.B. an der das Gesicht, d.h. den Körper verhüllenden Burka auf.


Diese Körper-Angst beginnt auch hier bei uns, in Frankreich und Deutschland, um sich zu greifen. Der TV-Moderator Frank Plasberg bringt es bspw. in einem Kurzinterview mit einer Frau, die eine Burka trägt, auf den Punkt. Es sei ihm unheimlich zumute, wenn er mit ihr reden würde und nicht ihr Gesicht sehen könnte.