Einvernehmliche Trennung

Die Wulffs haben bekanntgegeben, dass sie sich „einvernehmlich“ getrennt hätten. Ich finde diesen Begriff eine gute Erfindung. Jeder weiss, dass das eine offizielle Verlautbarung ist und nicht die Dramaturgie, die Verletzungen, die Schuldfragen widergibt, die zur Trennung geführt haben.


In kritischen Lebenssituationen sind ja Stilfragen und Rituale oft so wichtig wie der Inhalt. „Einvernehmlich“ ist eine Stil-Aussage, keine inhaltliche Beschreibung. Es ist zudem ein ritualisierter Begriff, den die Kultur zur Verfügung stellt, ohne dass sich die zerstrittenen Partner selbst auf eine Formulierung einigen müssen.


Was mir, drittens, daran gefällt, ist , dass die „einvernehmliche Trennung“ sowohl die Selbstachtung als auch die Handlungsverantwortung der handelnden Personen ausdrückt, ganz anders als wenn man von einer „gescheiterten“ Beziehung spricht.


Respekt, finde ich, geht in solchen Fällen vor „Wahrheit“.