Flibanserin und kein Ende

Laut GlobalData, einer Marketing-Firma für die Medizin-Industrie, sind Wirkstoffe für die Behandlung weiblicher sexueller Dysfunktionen „einer der größten unerschlossenen Märkte der Biotech-Industrie“.


Allerdings ist es bisher mit „Viagra für Frauen“ nichts geworden. Nachdem Böhringer Ingelheim 2010 mit dem zunächst erfolgversprechenden Flibanserin gescheitert war, hatte Sprout Chemicals die Rechte abgekauft und kommt nun mit einer ersten randomisierten placebokontrollierten Studie heraus. Die Autoren Katz und Derogatis berichten von positiven Effekten auf die Häufigkeit befriedigender sexueller Ereignisse und auf das Lustempfinden.


Bis zur verkaufsfähigen Zulassung ist noch ein weiter Weg. Ich bin aber sehr gespannt auf die Compliance, also darauf, wie das Mittel (soll man überhaupt „Medikament“ dazu sagen?) angenommen wird . Denn es muss langfristig täglich eingenommen werden, also nicht „on demand“.  Das setzt voraus, dass die Anwenderinnen auf Verdacht, also falls irgendwann eine sexuelle Option auftauchen sollte, sich schon mal lustbereit machen sollten. Ich bin mir sicher, dass das nur für Frauen mit einem bestimmten sexuellen Profil anschlussfähig sein wird, für die die „Allzeit bereit“-Perspektive als Zugewinn an Selbstbestimmung erlebt wird. Aber auch nur für die.


Quelle: ‎sproutpharma.com/wp-content/uploads/2013/06/jsm12189.pdf