Nach dem Orgasmus

Die Refraktärphase, also die Phase des sexuellen Erregungsablaufs, die nach Masters&Johnson dem Orgasmus folgen soll, gehört zu den kaum untersuchten Phänomenen in der Sexualforschung.  Eine aktuelle kanadische Laborstudie findet  Geschlechtsunterschiede, die zu interessanten Fragen der Synchronisation sexueller Abläufe führen.


Von 38 Männer und 38 Frauen wurden bei der Masturbation im Labor subjektive und physiologische Daten (genitale Körpertemperatur als Indikator für sexuelle Erregung) erhoben. Ergebnis: Bei Männern nimmt nach dem Orgasmus nicht nur die subjektive sexuelle Erregung mehr ab als bei Frauen, auch ihre genitale Temperatur sinkt schneller als die der Frauen. Bei den Frauen hielt postorgastisch sexuelle Erregung und sexuelles Begehren an. Das Phänomen ist Menschen, die häufiger koitusaktiv sind, nicht unvertraut. Meines Wissens ist dies aber die erste Studie, die das wissenschaftlich belegt. (Quelle: Journal of Sex Research 2014,,51, S.801–813).


Dieser Unterschied kann zu divergierenden Interessen führen, wenn die Frauen weitermachen und die Männer eine Ruhepause wollen. Zwei Sexualratgeber, beide von renommierten Autoren, geben Antworten, beide mit herziger Empathie für das jeweils andere Geschlecht


Der Mann (Ian Kerner): „She comes first“: Erst der Orgasmus der Frau, dann sind beide entspannter, wenn der Mann nach seinem Orgasmus müde wird.


Die Frau (Pepper Schwartz): „When men want to sleep after sex – let them sleep!