Männliche Enthaltsamkeit: NoFap

 Junge Männer haben die Enthaltsamkeit entdeckt. Enthaltsamkeit bei der Masturbation. Diese Idee löst bei manchen große Begeisterung aus. Die NoFappers (deutsch etwa „Nicht-Wichser“) haben eine expandierende Web-Präsenz. Dort  berichten sie von einem klareren Kopf, subtilerer Wahrnehmung („ich höre die Vögel wieder zwitschern“), besserer sexueller Potenz und manchmal existentiellen Einsichten. So schildert ein Diskutant seine Erleuchtung (“Today I was sitting on the toilet and I looked down and I saw my penis and I kinda just stared at it, then I asked him ‘What is your purpose penis?’ To which he replied ‘I dunno lol’”). Dafür brauchen andere drei Jahre Zen-Kloster!


Neben allerlei Blödsinn, mit dem die masturbatorische Abstinenz („mabstinence“ heisst das) begründet wird, finde ich eine zumindest  interessant als Gegenbewegung zum Trash im Internet: Angesichts der dortigen Überpräsenz von Sex verzichten die Jungs auf das pornographische Getriebensein und praktizieren Stimuluskontrolle,  um so das wenige, was sie sich gönnen, aufzuwerten.


Die Idee vom zurückgehaltenen Samen wird seit Jahrhunderten in verschiedenen östlichen Philosophien gelehrt. Aber dort als generelle Enthaltsamkeit, also auch beim Geschlechtsverkehr. Den wollen die NoFapper aber nicht aufgeben, sondern im Gegenteil aufwerten nach dem Motto: Aufgesparte Orgasmen sind besser. („Geiz ist geil“, aufgeschnappt vom MediaMarkt)


Was mich am meisten dabei interessiert: Wieso kommen nur Männer auf solche Ideen? Oder womöglich: Warum nur US-Amerikaner?


Quelle:  http://nymag.com/news/features/anti-masturbation-2013-4/