Penisgröße/-kleinheit
Viele Männer mit „normal“ großem Penis leiden darunter, dass er ihnen zu klein sei. Ärztliche Normalisierungsversuche nützen oft nichts. In einem Positionspapier beschäftigt sich eine internationale urologische Expertengruppe mit diesem Problem.
Die Autoren berichten von erheblichem Leidensdruck und schlagen für einen Teil dieser Klagen vor, eine Dysmorphophobie zu diagnostizieren. Ein kräftiger Schritt, diesem verbreiteten Alltagsproblem gleich eine derart massive Diagnose anzuhängen, zumal man in der Studie nicht erfährt , was das Problem hinter dem Problem ist.
Was ist groß und was normal? Witzig, aber eigentlich erwartbar, ist die Tatsache, dass objektive urologische Messungen und Selbstmessungen divergieren. Letztere fallen (beim erigierten Penis) um 3-4 cm größer aus. Man kann sich leicht kreative Messtechniken vorstellen, um zu einer größeren Zahl zu kommen, etwa wenn der Zollstock tief in die Blase gedrückt wird....
Aber auch das nützt oft nichts. Gegen Kleinheitsgefühle helfen Messungen wenig wie bei Anorektikerinnen die Information, dass sie nicht übergewichtig sind. Die Zufriedenheit mit der Penisgröße wurde in einer Internetstudie (immerhin über 50.000 Teilnehmer) erfragt. 84% der Partnerinnen äußerten sich mit der Penisgröße des Partners zufrieden gegenüber nur 55% der befragten Männer selbst.
In der etablierten Sexualtherapie herrscht die Meinung vor, die Penisgröße sei nicht wichtig. Es gebe halt die übliche Variation wie bei andern Körperteilen auch. Für manche – scheint’s – aber doch. Für die gibt es ein paar sehr nette Beiträge auf der Website von Em&Lo:
http://www.emandlo.com/2009/06/advice-my-new-boyfriend-has-a-small-penis
Ach so, fast hätte ich es vergessen: Hier sind die „objektiven“ Durchschnitts-Masse, errechnet auf der Basis mehrerer Studien: Länge (schlaff): 8.9 cm, Länge (erigiert): 12.7cm, Umfang (schlaff): 9.4 cm, Umfang (erigiert): 11.5 cm.
Quelle: Journal of Sexual Medicine 2013;10:294–303