Romantische Kompromisse: MFWB

 Aaron Ben-Zeév, Philosoph, ehemaliger Präsident der Universität Tel Aviv,  und Autor eines originellen Buches über die Opfer der romantischen Liebe (In the name of love: Romantic ideology and its victims)  geht in seinem Blog einer interessanten Frage nach: Warum werden Friends with benefits (FWB)- Beziehungen als durchweg befriedigender erlebt,  wenn die Friends  unverheiratet sind, als wenn sie verheiratet sind (Married friends with benefits, MFWB). Miteinander verheiratet, wohlbemerkt.


FWB  kombinieren Freundschaft und sexuelle Anziehung, verzichten aber auf romantische Liebe. MFWB  möchten Freundschaft, Sex und Romantik kombinieren. Da die Romantik -  im Gegensatz zur Freundschaft -  im Lauf der Zeit eher nachlässt, erleben die MFWB  eine Enttäuschung, die den FBW erspart bleibt, weil sie die romantische Hoffnung erst gar nicht hatten. Diese Enttäuschung erleben sie selbst dann, wenn der Sex mit dem Partner gut ist. So Ben-Zeèv.


Romantische Kompromisse, so nennt Ze-év das,  werden in beiden Fällen gemacht:  FWB verzichtet auf Liebe, MFWB auf Freiheit  und Romantik.  So gesehen kommt er zum Ergebnis, dass MFWB  ein schlechter romantischer Kompromiss sei, FWB  dagegen ein guter.  Zumindest für eine gewisse Zeit, fügt er beiläufig hinzu.


Ich finde den Begriff „romantischer Kompromiss“ nicht für gelungen. Die FWB  gehen ja mit der Romantik überhaupt  keinen Kompromiss ein, verhandeln sozusagen gar nicht mit ihr.   Viel interessanter kommt mir die Frage vor,  ob die FWB  überhaupt verzichten oder ob sie  erst gar nicht romantische Gefühle haben und – ohne ein Gefühl des Mangels oder Verzichts – eine herzliche erotische Freundschaft leben.


http://www.psychologytoday.com/blog/in-the-name-love/201304/why-are-friends-benefits-so-happy?page=2