"Sexismus" und Politiker

Rainer Brüderle, so steht es im STERN, soll eine und nicht nur eine Journalistin sexuell angemacht haben. Die Journalistin Laura Himmelreich, wollte sich in einem professionellen Gespräch mit ihm unterhalten. Abends an der Hotelbar. „Sie können ein Dirndl auch ausfüllen“, soll Brüderle festgestellt haben. Und noch die eine oder andere Zote von sich gegeben haben. Das ganze firmiert im STERN unter „alltäglicher Sexismus in der Politik“.


Ich frage mich, wen es wundert, dass ein Mann abends an der Hotelbar eine Frau anmacht. Wofür sind Hotelbars denn da? Wenn eine Journalistin diese Situation wählt, setzt sie bewußt auf die Uneindeutigkeit des Ortes und die Kontextvermengung von Information und Anmache. Zumindest nimmt sie es wissend in Kauf. Wer hier Opfer und Täter ist, scheint mir nicht so klar. Ich erinnere an die Waidmanns-Weisheit „Frauen sind die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert.“


Auch wenn Rainer Brüderle nicht mein liebster Politiker ist, kann ich nichts besonders verwerfliches  daran finden, wenn er eine Frau an der Bar anbaggert. Ästhetisch vielleicht, aber nicht moralisch. Die geschlechterpolitische Empörung wertet die direkt oder indirekt mitspielenden Frauen als naiv ab.  Das sollte man einer erwachsenen Frau im 21. Jahrhundert nicht unterstellen.