Sexuell gesund im Alter

Dass Sex nichts für junge Leute ist, wäre übertrieben ausgedrückt. Aber für die Gesundheit älterer und alter Menschen ist er nachweisbar gesundheitsfördernd.  An 732 Paaren, also 1464  Personen (58-85 Jahre alt) zeigte eine Studie in den USA, (a) dass  körperliche Gesundheit eng mit der Qualität der Ehen zusammenhängt und (b) die Ehequalität ihrerseits deutlich mit sexueller Aktivität korreliert.


Dafür sind schon geringe Dosierungen wirksam. Bereits eine sexuelle Aktivität im Monat – im Vergleich zu sexueller Inaktivität - verbesserte die Beziehungsqualität deutlich. Das Spektrum dessen, was als sexuell erregend und intim erlebt wurde, ist breit, also nicht auf Geschlechtsverkehr und/oder Orgasmus begrenzt.


Natürlich lässt sich die Kausalität auch umgekehrt lesen. Wer krank ist, hat möglicherweise nicht so viel Lust auf Sex. Aber körperliche Intimität, so legt die Studie nahe, hat auch ohne Sex im engeren Sinne Einfluss auf die Beziehungsqualität und damit auf die körperliche Gesundheit.


Welche Konsequenzen kann man daraus ziehen? Wenn man das Wissen um die salutogenetische Wirkung sexueller Aktivität in eine Absicht übersetzt  - ich mache Sex, um gesund zu bleiben – unterscheidet er sich dann wesentlich von Physiotherapie? Oder ist Sex nur dann gesund, wenn er nicht mit gesundheitsorientierter Motivation betrieben wird?


Quelle: The Journal of Gerontology 2014, 69,  482-492