Späte Scheidungen und alte Singles

 Zwei unabhängige Meldungen waren in den letzten Tagen zu lesen:


(1) Die Scheidungen in Deutschland (36% in 25 Jahren) nehmen insgesamt ab (2013 waren es 5% weniger als 2012), aber die Scheidungen nach 25 Jahren Ehe nehmen zu (Verdopplung in den letzten 20 Jahren).


(2) Ältere Singles (ab 70) leben lieber allein, weil sie weniger bereit sind, wegen einem neuen Partner auf ihre Gewohnheiten zu verzichten. Jeder zweite von ihnen findet, er könne seine Marotten einem neuen Partner nicht zumuten.


Lassen sich die beiden Trends kombinieren? Ein paar Hypothesen:


A: Unglücklich Verheiratete warten mit der Scheidung länger, haben dann aber endgültig die Nase voll


B: Die Ehe ist eine Lernmöglichkeit zu erkennen, dass man selber unerträglich ist


C: Die zunehmende Inanspruchnahme von Paartherapien , die Trennungen auch nicht verhindern, hat gleichwohl einen zeitlich aufschiebenden Effekt für die Scheidung und führt zudem zu der Einsicht, dass sich Menschen (Partner und selbst) sich zwar ärgern, aber nicht ändern können.


D: Es gibt zunehmend Parallelwelten: Es gibt weniger unglückliche Ehen und weniger unglückliche Singles.


E: Für Ältere gilt: Der Übergang von Ehe zu Single ist wahrscheinlicher als von Single zu Ehe. Und das ist gut so.


Weitere Angebote?