Stress und sexuelle Zufriedenheit

Dass psychische Belastungen sich auch auf sexuelle und partnerschaftliche Zufriedenheit auswirken (und umgekehrt), ist nicht überraschend. Aber der Zusammenhang ist bei Männern und Frauen unterschiedlich, wie eine große australische Studie (N=3600) gezeigt hat.


Ich muss gestehen, ich hätte mich vertan, wenn gefragt worden wäre, bei welchem Geschlecht der engere Zusammenhang besteht. Weil sich Frauen meist als kontextsensibler erweisen, hätte ich auf sie getippt. Tatsächlich sind es (jedenfalls in Australien) die Männer.  Bei den sexuell und partnerschaftlich Unzufriedenen zeigen sich größere psychische  Belastungen, während bei Frauen dieser Zusammenhang nicht erkennbar ist.


Die Autoren erklären das mit der höheren Kompetenz von Frauen, mit Unzufriedenheit  umzugehen, weil sie sich bereits in früheren Phasen zu Wort melden und die Unzufriedenheit „kommunizieren“.  Sie verhindern  es damit besser, dass sich sexuelle Unzufriedenheit zu psychischer Belastung auswächst.


Etwas weitergedacht könnte das heißen, das Problemklagen ein Schutz vor Distress sind und damit ein Beitrag zu psychischer Gesundheit. Frauen können demnach diese protektive Funktion leichter aktivieren als Männer.


Quelle: Journal of Sex & Marital Therapy 39, 2013, 56-70