Urnen-Dildo

Mir ist mein ethnologischer Blick (Motto: Was es nicht alles gibt!) und eine wohlwollende, amüsierte bis interessierte Haltung zu der unerschöpflichen Vielfalt sexueller Phänomene ein zentrales Anliegen. Bei dieser Meldung in der gestrigen taz muss ich mir etwas Mühe geben:


Ein niederländischer Designer stellt auf der Mailänder Design-Messe einen Dildo mit Namen „21 Gramm“ vor. Der Name bezieht sich auf irgendeinen Spinner, der das Gewicht der menschlichen Seele mit 21 Gramm errechnet hat, der Gewichtsverlust eines eben Verstorbenen (was der entwichenen Seele zuzuschreiben sei).


Der Dildo hat einen Hohlraum, in den man etwas von der Asche des verstorbenen Geliebten einfüllen kann. Zusätzlich verströmt ein Flakon mit Zerstäuber den Geruch des verstorbenen Partners. Wie man den einfängt, ist nicht erwähnt.


Ich versuche, mir mit einem Denkexperiment etwas empathischen Zugang zu diesem Gerät zu erschließen: Wenn ich tot bin – möchte ich, dass die Frau meines Herzens sich mit meiner Asche Vibrationen verschafft?


Friede meiner Asche!