Vorgetäuschter Orgasmus

Einem nicht ganz unplausiblen On-dit zufolge täuschen Frauen einen Orgasmus vor, um dem Mann zu signalisieren, dass er zu Ende kommen kann, als Exit-Signal sozusagen, wenn es ihr oder ihm zu lange dauert.


Dazu gibt es auch Zahlen. Von 453 partnergebundenen jungen US-Amerikanerinnen sagen 54%, dass sie schon einmal einen Orgasmus vorgetäuscht haben. Frauen, die das tun, sind solche, die ihrem Partner eher sexuelle Untreue zutrauen. Vor allem aber (wahrscheinlich deswegen) zeigen sie ein ausgeprägtes kontrollierendes Bindungsverhalten, also rufen den Partner zu ungewöhnlichen Zeiten an, flirten in seiner Anwesenheit mit anderen Männern, um seine Reaktion zu testen, halten Händchen, wenn andere Frauen dabei sind oder giften potentielle Rivalinnen an.


Fake Orgasmen, so interpretieren es die Autoren, dienen demnach dazu, den Partner zu binden, indem sie ihm die aufwertende Bestätigung geben, dass er sie  dazu gebracht hat. Der naheliegende Schluss, dass das vorwiegend ängstliche und unsichere Frauen sind, trügt allerdings. Zwei ältere Untersuchungen weisen darauf hin, dass das eher ein Verhaltensmuster selbstbewußter, sexuell erfahrener und experimentierfreudiger Frauen ist.


Nachvollziehbar. Täuschen will gelernt sein und ist nichts für Anfängerinnen.


Quelle: Archives of Sexual Behavior 41, 2012,1121-1125